Meere dürfen keine Müllkippe sein
Die Meere der Welt dürfen an keiner Stelle Müllkippe sein – das fordert die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN). »Zwar darf seit mehr als 20 Jahren in der Nordsee selbst kein Schiffsabfall mehr über Bord gekippt werden, aber noch immer strömen in jedem Jahr 20.000 Tonnen Plastikmüll aus dem Atlantik hinein. Deshalb muss überall auf der Welt ein strenges Verbot gelten«, erläutert der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft, der nordfriesische Landrat Dieter Harrsen. Die SDN werde die Bundesregierung auffordern, diesen Gedanken in der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO zu vertreten. Gleichzeitig sollten die Seefahrtsschulen die Umweltausbildung künftiger Seeleute verstärken und alle Häfen die Kosten für die Müllentsorgung der Schiffe komplett in die Liegegebühren einkalkulieren, damit die Schiffsführer dafür keinen gesonderten Beitrag zu zahlen brauchen.
In ihrer Mitgliederversammlung am 8. Mai 2012 im niedersächsischen Brake lehnte die SDN darüber hinaus die Elbvertiefung ab. »Darunter leidet nicht nur die Natur an der Elbe, sondern auch das Ökosystem der Nordsee, etwa weil das Baggergut zum Teil im Wattenmeer landen wird«, befürchtet Harrsen. Statt die Elbe immer tiefer auszubaggern, stehe der Bundesverkehrsminister in der Pflicht, ein norddeutsches Hafenkonzept zu erstellen, um Frachtern mit großem Tiefgang ökologisch sinnvolle und trotzdem wirtschaftliche Alternativen zu bieten. Dabei sollen die Häfen an Ems und Weser, der Weser-Jade-Port sowie Cuxhaven und Brunsbüttel einbezogen werden.
Neben inhaltlichen Themen stand die Neubesetzung des SDN-Vorstandes auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung. Der Vorsitzende Dieter Harrsen wurde einstimmig wiedergewählt. Mit Sven Ambrosy aus Friesland und Dr. Jörn Klimant aus Dithmarschen gehören zwei weitere Landräte von Küstenkreisen zum Leitungsgremium des kommunalen Umweltverbandes. Außerdem im Vorstand: der Bürgermeister der Stadt Varel, Gerd-Christian Wagner, der Erste Kreisrat des Landkreises Cuxhaven, Günter Jochimsen, der Präsident des Bundesverbandes der See- und Hafenlotsen, Hans-Jürgen Bootsmann-Gäbler, der Vorsteher des Amtes Föhr-Amrum, Jürgen Jungclaus, sowie die Umwelt- und Küstenschutzexperten Rudolf-Eugen Kelch aus Husum, Jörg-Peter Frerichs aus Varel und Karl Petersen aus Tönning. Als Schatzmeister fungiert der Jurist Manfred Hoffmann aus Varel.
Mit besonderem Dank verabschiedete Dieter Harrsen die bisherigen Vorstandsmitglieder Kapitän Gerald Immens aus Kiel, Hans von Wecheln aus Husum und den Umweltdezernenten des Landkreises Friesland, Dr. Martin Dehrendorf. Immens und von Wecheln bleiben der SDN nicht nur als Mitglieder treu, sondern betreuen weiterhin einzelne Projekte des Verbandes – insbesondere zur Schiffssicherheit im Umfeld von Offshore-Windparks und zur Forderung einer nationalen Küstenwache. »Auch wenn die verantwortlichen Regierungen und Verwaltungen es immer noch nicht geschafft haben, den Knoten durchzuschlagen: Wir bleiben so lange am Ball, bis es endlich eine Küstenwache und damit eine effektiv organisierte Katastrophenabwehr auf See gibt«, betont SDN-Chef Harrsen.
Text als PDF-Datei: PM 12-05-16 Meere dürfen keine Müllkippe sein