Neue Schiffe für den Küstenschutz
Nordseeschützer begrüßen Bauvergabe für zwei neue Mehrzweckschiffe – Fordern aber noch intensiveren Einsatz für den Küstenschutz
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Quelle Fotos: SDN/Andryszak
Nordseeküste/Varel/Oldenburg. Sehr erfreut zeigt sich die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) über die aktuelle Bauvergabe von zwei hochmodernen und umweltschonend angetriebenen Gewässerschutz- und Notfallschleppschiffen für die deutsche Nordsee. „Mit diesem längst fälligen Ersatz für die beiden ältesten Mehrzweckschiffe MELLUM und SCHARHÖRN wird das anspruchsvolle Notschleppkonzept in Nord- und Ostsee in Verbindung mit den noch jüngeren Mehrzweckschiffen NEUWERK und ARKONA und den gecharterten Notschleppern NORDIC, BALTIC, BÜLK und FAIRPLAY 25 wenigstens beibehalten“, stellt der SDN-Vorsitzende Bürgermeister Gerd-Christian Wagner fest. Als kommunaler Umweltverband befasst sich die SDN im Namen der schleswig-holsteinischen und niedersächsischen Küstenlandkreise und -kommunen seit vielen Jahren mit dem Sicherheitskonzept für beide deutschen Küstenmeere.
Allerdings sei nicht alles Gold was etwas Glanz hätte, merkt Wagner kritisch an. Das von Seiten des Bundesverkehrsministeriums, der Schifffahrtsverwaltung und des Havariekommandos immer als Ideallösung für den Notfalleinsatz propagierte Mehrzweckschiff-Konzept habe in der Vergangenheit häufig deutliche Mängel im realen Notfalleinsatz gezeigt. „Einzig die umsichtige Einschätzung der Kapitäne zu den situationsbedingten Möglichkeiten ihrer Schiffe am Einsatzort hat nicht selten Schäden und Verletzungen auf der helfenden Seite vermieden”, ist auch der stellvertretende SDN-Vorsitzende und Elb-Lotse Ulrich Birstein überzeugt. So sei zum Beispiel die MELLUM bei der Havarie der GLORY AMSTERDAM nicht aktiv in den Notschlepper-Einsatz gegangen, da ihr Kapitän seine Besatzung bei hoher See nicht einer zu großen Gefährdung auf dem mit zu geringer Freibordhöhe versehenen Arbeitsdeck aussetzen wollte. „Doch hoffentlich kommen die beiden – oder sogar drei – deutlich größeren Neubauten dem Anspruch an Notschleppeinsätzen unter Schlechtwetterbedingungen wirklich näher”, wünscht er.
„Das Notschlepp-Konzept hat sich aber bisher im Wesentlichen bewährt“, meint Wagner. Allerdings weise es immer noch gravierende Sicherheitslücken auf. So sehe die Schutzgemeinschaft schon seit Jahren vor Nordfriesland (nordwestlich von Sylt), bei den Offshore-Windparks und auf der Unterelbe einen dringenden Notschlepper-Bedarf. „Das Problem ist einfach”, gibt Wagner auch als Bürgermeister zu bedenken, „eine einzige folgenschwere Havarie reicht aus – ohne unabsehbaren Glücksfall wie bei den letzten Schiffsunfällen vor unserer Küste – das Weltnaturerbe Wattenmeer als Lebensraum für Menschen und Tiere zu zerstören.” Es sei längst an der Zeit, dass das Bundesverkehrsministerium, für dessen Spitze schon seit vielen Jahren insbesondere Autos und Flugzeuge im Fokus stünden, dem Schutz der deutschen Küsten mehr Aufmerksamkeit widmen müsse. „Da bietet die um Jahre verzögerte Beschaffung neuer Mehrzweckschiffe sicherlich einen Hoffnungsschimmer”, blickt der SDN-Vorsitzende in die Zukunft. Aber schon im kommenden Jahr gebe es wieder die Notwendigkeit, die Charter der von Privat stammenden Notschlepper zu erneuern. „Aber die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste wird immer weiter an der Durchsetzung eines vernünftigen Schutzes der deutschen Küste arbeiten!”
Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,
SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.
– Pressestelle –
Peter Andryszak
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Pressemeldung als PDF: 19-12-22 SDN_PM neue GS-Schiffe
Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)
ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 ins Leben gerufen wurde und sich seitdem sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum engagiert. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.
Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, die Anschaffung moderner Notschlepper, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV, u.a.m.
Die SDN ist Mitglied der KIMO International: http://www.kimointernational.org