„Nordseeschutz mit Augenmaß und küstenweiter Zusammenarbeit“

Mitgliederversammlung der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) / neuer (alter) Vorstand einstimmig wiedergewählt – plus einem Neu-Mitglied

Nordseeküste/Varel. Die Mitglieder der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) haben sich Freitag im Nationalpark-Haus der SDN in Varel-Dangast getroffen und sich, nach der Entlastung des alten Vorstandes, den bisherigen geschäftsführenden Vorstand nebst einem Neumitglied einstimmig als ihren neuen gewählt. „Ich fühle mich verantwortlich für die Dinge, die in unserer Gesellschaft passieren und will sie aktiv selbstbestimmt gestalten“, freut sich der 1. Vorsitzende, Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, über seine Wiederwahl. „Als „Küstenjung“ fühle ich mich dem Lebensraum Nordsee besonders verbunden und sein Schutz liegt mir daher nah am Herzen.“

Ähnliches treibt auch den Elb-Lotsen und erneut gewählten ersten stellvertretenden Vorsitzenden Ulrich Birstein zu seinem Ehrenamt an: „Gerade die geplante Übernutzung durch immer mehr Industrieanlagen in der Nordsee, wie Windparks und CCS, lassen in mir die schlimmsten Befürchtungen bezüglich der Zukunft unserer geliebten Nordsee aufkommen.“ Somit sei das Engagement der SDN heute genauso wichtig, wie bei ihrer Gründung vor nunmehr 51 Jahren. „Ich bin gerne ehrenamtlich bei der SDN tätig, da diese Naturschutzorganisation wirklich unabhängig arbeiten kann und sich nur dem Schutz der Lebensräume von Mensch und Tier verpflichtet sieht.“ Und das ohne Ideologie und mit Sachverstand.

„Schon als Kind waren mir die Schönheit und die Gefahren unserer Nordsee und unserer Küste stets präsent“, freut sich die genossenschaftliche Bankbetriebswirtin und Journalistin Anke Kück über ihre Wiederwahl. „Die aktuellen, leider oft auch notwendigen, Veränderungen in unserer Umwelt fordern ein Umdenken. Ich suche die Chancen daraus und bin überzeugt, dass es gelingen kann.“ Und die SDN könne aus ihrer Sicht genau dafür wichtige Schwerpunkte setzen.

Außer mit der Vorstandswahl, von der neben dem bisherigen Schriftführer Jan-Torge Voß aus Husum auch noch der jetzige zweite stellvertretende Vorsitzende Marcus Rudolph aus Cuxhaven betroffen waren, befassten sich die anwesenden Mitglieder auch noch mit den bisherigen sowie den wohl zukünftigen Themen der SDN. Zudem auch noch mit den Aktivitäten sowie der Weiterentwicklung des Nationalpark-Hauses der SDN in Varel-Dangast. „Um gegenüber den Regierungen entsprechendes Gehör zu finden, ist angesichts der besonderen ökologischen und ökonomischen Situation, auch in Anbetracht des Klimawandels, eine küstenweite Zusammenarbeit notwendig“, meint der Vorsitzende abschließend. Denn unstreitig sei es weiterhin, nicht nur Jahrzehnte zurück auf Erfolge und Misserfolge zu schauen, sondern die Öffentlichkeit auch in den kommenden Jahrzehnten permanent, objektiv und intensiv über Probleme und Folgen einer weitergehenden Übernutzung der Nordsee durch den Menschen zu informieren und dagegen möglichst Alternativen aufzuzeigen.„Das wird die Schutzgemeinschaft SDN auch in Zukunft weiter mit Augenmaß betreiben.“

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

pressestelle@sdn-web.de

0172-4363439

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Zusatz-Info 1

Eine Flut von Gefahren für die Nordsee-Bewohner:

Abfälle (Schadstoffe, Lebensmittelreste), Abwässer (Nährstoffe, Reinigungsmittel, Schadstoffe, z. B. Arzneimittel), Airguns, Algenwachstum, Altmunition, Anoden zum Korrosionsschutz (Metalle), Antifouling-Beschichtungen (Schadstoffe, Mikroplastik), Aquakulturen, Ausweichverhalten, Ballastwasser (gebietsfremde Arten, Biozide), Bauarbeiten, Baulärm, Beifang, Belastungen (toxisch), Beleuchtungen, Bilgenwasser (ölhaltig), chemische Substanzen, Düngemittel, Fahrwasser-Baggerungen, Fischerei (Beifang, Verstrickung, Überfischung, Habitatdegradierung), Flüssiggas-Terminals, Flussvertiefungen, Gammelfischerei, Gasförderung, Geisternetze, Giftstoffe (steigende Anzahl), Havarien, Industrieabwässer, Jetskis, Kabelbau, Kiesförderung, Klärschlamm, Kollisionen, Ladungsreste (Tankreinigung, Umschlag im Hafen), Ladungsverluste (Öl, Plastikpellets, Chemikalien, Nährstoffe, Container, Kraftstoffe), Lichtverschmutzung, militärische Nutzungen (Lärm, Sonar, Explosionen, Flug- und Schiffsbewegungen), Luftschadstoffe (Stickstoffoxide, Schwefeloxide, Partikel, Ruß), Meeresmüll, Nährstoffe, Nahrungsmangel, Nutzungsdruck (Zunahme), Ökosysteme (neu entstehend), Öle, Ölförderung, Offshore-Windenergie (Unterwasserlärm, Habitatverlust, zunehmender Schiffsverkehr), Plastik, Parasitenbefall (Lunge und Ohren bei Schweinswalen), Pipelinebau, Raketenstartfläche, Rammungen, Ressourcenkonkurenz (Sandaalfischerei), Riffstrukturen (künstlich), Ruhezonen und Rückzugsräume (gehen verloren), Sandförderung, Sauerstoffgehalt (Veränderung), Schädlingsbekämpfungsmittel, Schadstoffe, Schallauswirkungen (Kommunikationsstörungen, Meideverhalten, Vertreibung, Verletzungen, Tod), Schießübungen, Schiffslärm (Dieselmotoren + Kavitation), Schiffsverkehr (Unterwasserlärm, Kollisionen, Verschmutzung, Schmierstoffe, Hydrauliköle), Schnellfähren (Geschwindigkeit, Lärm), Scrubber-Abwasser (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle, Öl), Strömungen (Luft, Wasser / Veränderung), Schwermetalle, Speedboote, Sprengungen, Tankreinigungen, Technisierung (steigend), Tourismus, Traumata, Tunnelbau, Überdüngung, Überfischung, Unkrautvernichtungsstoffe, Unterwasserlärm, Verklappungen, Wasserbau, Wasserschichtung (Veränderung), Wasserverschmutzung, Windparks

und daraus resultierende kumulative sowie synergistische Effekte.

Zusatz-Info 2

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie zuletzt auch der Unterelbe.

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Die menschliche Verantwortung für das Überleben aller Lebensformen in der Nordsee

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste SDN mahnt zum selbstkritischen Innehalten des technischen Ausbau- und Nutzungswahns gegen den Lebensraum Nordsee

Deutsche Nordsee. „Die Ölförderung mitten im Wattenmeer auf der künstlichen Ölbohrinsel „Mittelplate A“ findet nun wohl ein überschaubares Ende. Wenn auch erst in 17 Jahren“, sorgt sich Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). Somit sei noch viel Zeit für “gut begründete” Ausnahme-Entscheidungen der zukünftig Verantwortlichen, die dann doch noch anderes wieder möglich machen könnten. Immerhin seien wir immer wieder dabei, so Wagner weiter, die Fehler aus der Vergangenheit mit Hilfe einer zwar aktualisierten aber in ihren Grundelementen sich immer wiederholenden Argumentation neu aufzulegen. „Stattdessen müssen wir dringend die Auswirkungen der Gesamtbelastung durch menschliche Aktivitäten bei den Nordseebewohnern besser verstehen und deutlich reduzieren sowie vor allem den Schutz des Lebensraumes Nordsee bei allen Nutzungsentscheidungen immer an oberste Stelle setzen.“

Degradierung des Lebensraumes

„Und auch wenn die seit 1987 weitgehend störungsfrei betriebene Erdölförderung in unserem Wattenmeer wahrscheinlich in eineinhalb Jahrzehnten beendet sein wird, betrifft das nur eine einzige Anlage dieser Art von mehr als 400 in der übrigen Nordsee“, gibt Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein als zweiter SDN-Vorsitzender zu bedenken. Und das bedeute zudem auch kein Ende der industriellen Nutzung der südlichen Nordsee. „Vielmehr schreitet in heutigen Tagen der ungebremste Nutzungsdruck auf unsere Nordsee und das Wattenmeer mit riesigen Schritten immer weiter voran.“ Bestes Beispiel dafür sei die Degradierung sehr großer Meeresflächen zu Betriebsflächen eines Extrem-Ausbaus von Offshore-Windkraftparks mit ihren folgenreichen Auswirkungen auf Meeres- wie Luftströmungen und -lebensräumen. „Und zudem braucht es verstärkten Schutz für die Bewahrung des natürlichen Wattenmeers.“ Der Strom, der auf See produziert würde, müsse an Land gebracht werden. Der dafür erforderliche Verlege- und Wartungsaufwand produziere aber unterschiedliche Emissionen und verbrauche viel Fläche. „Und zu allem Überfluss vergrößern wir die Gefahr für Schiffshavarien, indem wir die Schifffahrtswege auf See immer weiter einengen und uns zudem immer weniger Möglichkeiten lassen, mögliche negativen Folgen im Schadensfall zu reduzieren.“ Egal, was Havariegutachten an Wahrscheinlichkeiten vorgeben würden, befürchtet Birstein, die nächste Havarie könne immer schon gleich sein.

Handeln gegen Lebensraumzerstörung

„Aber die riesigen Windparks sind nicht das einzige Problem für die Nordsee“, mahnt Birstein. Zudem gebe es neben Gas- wie Ölförderung, Kies- und Sandabbau, Startanlagen für Weltraumraketen, Gammel-Fischerei, künstliche Offshore-Inseln, Baggergut-Verklappung, CO2-Speicherung sowie Kabel- nebst Röhrenverlegungen auch noch stetig steigenden Dauerlärm sowie Vertreibung von Meerestieren aus ihrem Lebensraum. Alles in allem produziere der Mensch im „Deutschland-Tempo“ eine solch große Masse an negativen Auswirkungen auf diese kleine Meeresumwelt, dass man naheliegende Vergleiche zur Lebensraumzerstörung durch den Braunkohle-Tagebau ziehen könne. „Dabei müsste unsere Handlungs-Devise doch eigentlich lauten: aus Handlungs-Fehlern der Vergangenheit wirklich zu lernen um fortan präventiv zu handeln“, fordert der SDN-Vorsitzende Wagner . „Denn der einzigartige Lebensraum Nordsee darf nicht zu einer lebensbedrohenden Industriebrache verkommen.” Wir auf “Sicherheit” und “Wohlstand” orientierten Menschen seien nun einmal nicht allein auf dieser Welt.

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

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Peter Andryszak

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Zusatz-Info 1

Eine Flut von Gefahren für die Nordsee-Bewohner (wohl nicht vollständig):

Abwässer, Algenwachstum, Altmunition, Airguns, Aquakulturen, Ausweichverhalten, Bauarbeiten, Baulärm, Beifang, Belastungen (toxisch), Beleuchtungen, chemische Substanzen, Düngemittel, Fahrwasser-Baggerungen, Fischerei (Beifang, Verstrickung, Überfischung, Habitatdegradierung), Flüssiggas-Terminals, Flussvertiefungen, Gammelfischerei, Gasförderung, Geisternetze, Giftstoffe (steigende Anzahl), Industrieabwässer, Jetskis, Kabelbau, Kiesförderung, Klärschlamm, Kollisionen, Lichtverschmutzung, militärische Nutzungen (Lärm, Sonar, Explosionen, Flug- und Schiffsbewegungen), Meeresmüll, Nährstoffe, Nahrungsmangel, Nutzungsdruck (Zunahme), Ökosysteme (neu entstehend), Öle, Ölförderung, Offshore-Windenergie (Unterwasserlärm, Habitatverlust, zunehmender Schiffsverkehr), Parasitenbefall (Lunge und Ohren bei Schweinswalen), Pipelinebau, Rammungen, Ressourcenkonkurenz (Sandaalfischerei), Riffstrukturen (künstlich), Ruhezonen und Rückzugsräume (gehen verloren), Sandförderung, Sauerstoffgehalt (Veränderung), Schädlingsbekämpfungsmittel, Schadstoffe, Schallauswirkungen (Kommunikationsstörungen, Meideverhalten, Vertreibung, Verletzungen, Tod), Schießübungen, Schiffslärm (Dieselmotoren + Kavitation), Schiffsverkehr (Unterwasserlärm, Kollisionen, Verschmutzung), Schnellfähren (Geschwindigkeit, Lärm), Strömungen (Veränderung), Schwermetalle, Speedboote, Sprengungen, Tankreinigungen, Technisierung (steigend), Tourismus, Traumata, Tunnelbau, Überdüngung, Überfischung, Unkrautvernichtungsstoffe, Unterwasserlärm, Verklappungen, Wasserbau, Wasserschichtung (Veränderung), Wasserverschmutzung, Windparks

und daraus resultierende kumulative sowie synergistische Effekte.

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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Schiffshavarien mit schlimmen Auswirkungen

Schutzgemeinschaft SDN warnt vor immer weiter steigenden Gefahren für und durch den Schiffsverkehr

Deutsche Schifffahrtswege. Sie sind recht selten, Schiffshavarien. Jedenfalls gemessen an der Anzahl fahrender Schiffe und der vielen von ihnen bewältigten Seemeilen. Und doch bewirkt auch ein seltener Unfall manchmal gravierende Schäden, bis hin zu Todesfällen und Umweltkatastrophen sowie komplette Blockarden ganzer Fahrtstrecken wie auch Häfen. „Die Bedrohung durch katastrophale Schiffsunfälle, auch im deutschen Einflussbereich, ist trotz aller Erkenntnisse und organisatorischen Verbesserungen bei weitem nicht geringer geworden,“ erklärt Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). „Eine Havarie wie die des Containerriesen DALI (9962 TEU) in der Nacht zu Dienstag im Hafen von Baltimore kann es in ähnlicher Weise zu jeder Zeit auch bei uns geben.“ So habe ja schon allein die zerstörende Kollision eines sehr viel kleineren Binnenschiffes mit einer Eisenbahnbrücke auf der Hunte bei Elsfleth Ende Februar für eine weitgehende Blockarde gleich dreier Seehäfen gesorgt.

Zeit ohne Havarie verstreicht

„Erschwerend kommt in unserem Küstenbereich in diesen Tagen noch hinzu, dass die Nordsee dermaßen von industriellen Nutzungen und Anlagen wie LNG, CCS und Windparks nebst einer steigenden Anzahl von Riesenschiffen zugedeckt wird , wie man es sich noch vor wenigen Jahren überhaupt nicht vorstellen konnte“, erklärt Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein, zweiter SDN-Vorsitzender. „So haben sich die Sorgen der SDN in Sachen Schiffs- und Küstensicherheit für unsere Nordsee bis heute um nichts verringert.“ Vielmehr erhöhe sich die Gefahr von Schiffsunfällen auf See; und das mit immer weniger einschätzbaren Auswirkungen. „Und gerade bei den Mega-Schiffen könnte eines von ihnen schon für eine nicht zu bewältigende Katastrophe reichen!“

Steigende Gefahr

Die steigende Gefahr gehe von allen Schiffsgrößen aus. Sie berge große Risiken für den Lebensraum südliche Nordsee wie auch der Ästuare von Elbe, Weser und Ems, so Birstein weiter. Die jüngst vor unserer Küste geschehenen Havarien von MSC ZOE (Ladungsverlust), MUMBAI MAERSK (Strandung), PETRA L (Kollision Windpark), FREMANTLE HIGHWAY (Schiffsbrand) oder MSC REGULUS (Ausfall Hauptmaschine) und VERITY/POLESIE (Schiffskollision) hätten das deutlich gezeigt. „Die Glückssträhne, die die deutsche Nordseeküste nebst ihrer Flusshäfen als einer der weltweit meist befahrenen Schiffswege bisher bei Havarien hatte, ist nicht erst mit den fünf toten Seeleuten der VERITY Vergangenheit.“ So führe zum Beispiel ein weiterer Ausbau der Offshore-Windkraft zu immer noch enger werdenden Fahrspuren; auch für die Riesenschiffe. Das rücke eine Schiffskollision mit Windkraftanlagen nebst schlimmsten Umweltverschmutzungen in immer bedrohlichere Nähe.

Vermeintliche Alternativlosigkeit

Dabei sei zu bedenken: Havarien ließen sich nicht vollends verhindern. „Wichtig ist es von daher, dass man ein klar strukturiertes und präventiv wirkendes Havariesystem hat, welches möglichst frühzeitig Risiken erkennt und unmittelbar qualifizierte technische wie personale Hilfen einsetzen kann“, so Birstein. In der Berliner Politik würde es allerdings immer deutlicher erkennbar, dass der Schutz von Nordsee und Wattenmeer zu Gunsten einer umfangreichen Industriealisierung zunehmend ins Abseits gerate, befürchtet er. Und damit erhöhe sich gleichermaßen auch die Gefahr von Schiffsunfällen auf See mit unübersehbaren Auswirkungen. „So wird es umso wichtiger, dass sich die dem Meeresschutz verpflichtet sehenden Initiativen deutlicher und möglichst gemeinsam an die Bundespolitik wenden und denkbare Alternativen gegen diese vermeintliche Alternativlosigkeit stellen.“ Dabei müsse immer bedacht werden, bei aller menschlichen Technikgläubigkeit ist es nicht immer möglich durch Menschen verursachte Schäden an der Umwelt auch wieder folgenlos zu beseitigen. „Das Schutzschild „überragendes öffentliches Interesse“ sollte uns nicht blind machen. Wir müssen mit wachen Augen auf unsere Lebensräume achten“, appeliert der SDN-Vorsitzende. Dabei sei es aus Sicht der SDN nahezu unerheblich, an welcher Stelle auf See eine Havarie geschehe. Der unmittelbare Lebensraum mit seinen Bewohnern wäre dabei immer bedroht.

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Zusatz-Info:

SDN-Forderungen

Um die Wahrscheinlichkeiten von Havarien und deren Folgen wenigstens zu verringern, erwartet die SDN von den verantwortlichen Entscheidern:

– Prävention zur Unfallvermeidung und -bekämpfung statt erzwungene Reaktion im Falle eines Unfalls.

– Umweltschonendes Überdenken der Ausbauziele; insbesondere im Zusammenhang mit Offshore-Wind und fossilen Energieträgern.

– Best mögliche Technik und personale Qualifikation für Unfallvermeidung und -bekämpfung.

– Mehr ortsnahe Produktion und damit geringeren Transportbedarf.

– Endlich Förderung einer norddeutschen (Container-)Hafen-Kooperation.

– Zwingend modernere sowie effektivere Feuerlösch-Einrichtungen auf den Schiffen, die stets dem sich ändernden Transportgeschehen angepasst werden müssen.

– Verringern des Fahrplandrucks durch zu eng getaktete Hafenzeiten für die Schiffe und ihre Kapitäne.

– Möglichst ortsnahe und dauerhafte Stationierung von mehreren Notschleppern mit mindestens 130 t Pfahlzug und Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffen passender Größe/Leistungsfähigkeit an mögliche Einsatzorte.

– Kostenübernahme für ortsnahe Notschlepper und Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffe; auch durch Windpark-Betreiber.

– Dem Stand der Technik entsprechende Fähigkeiten zur Branderkennung und -bekämpfung an Bord.

– Frühzeitige Einbeziehung der Küstenlandkreise als regional zuständige Katastrophenschutz-Behörden.

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

Die SDN ist Mitglied der KIMO International: http://www.kimointernational.org

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„Wir sind nun einmal nicht allein auf dieser Welt“

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste SDN mahnt am Beispiel der Schweinswale zum selbstkritischen Innehalten des technischen Ausbau- und Nutzungswahns gegen den Lebensraum Nordsee

Deutsche Nordsee. Aus menschlicher Sicht sind Wale außerordentlich große Sympathieträger. Von daher wird ihre Vertreibung oder gar gezielte Tötung weltweit vielfältig abgelehnt. Auch in der Nordsee lebt eine Walart – die Schweinswale. Zwar nicht so groß und imposant wie Buckel- oder Pottwale, lösen sie doch immer wieder große Begeisterung bei vielen Menschen aus, wenn sie sich nahe der Küsten oder vom Schiff aus sehen lassen. „Und doch fördert der moderne Mensch in vollem Bewusstsein ihr allmähliches Aussterben in Nord- und Ostsee,“ sorgt sich SDN-Vorsitzender und Bürgermeister Gerd-Christian Wagner. Aktuelle Schätzungen würden von einer Reduzierung der Population innerhalb der deutschen Nordsee von rund 1,8 Prozent pro Jahr ausgehen; im Walschutzgebiet vor Sylt sogar 3,8 Prozent. „Seit der Jahrtausendwende steigt die Anzahl an Todfunden – und das seit 2005 noch verstärkt.“ Unter normalen Bedingungen könnten die Kleinwale über 20 Jahre alt werden. Allerdings würde aktuell ein Großteil von ihnen bereits im Alter von deutlich unter zehn Jahren sterben. „Schlicht ein unausgesprochenes Todesurteil für die Art. Zumal die Weibchen erst zwischen drei und fünf Lebensjahren geschlechtsreif sind und auch dann nur ein Kind pro Jahr gebären.“ Ganz kritische Schätzungen gingen sogar davon aus, dass überhaupt nur noch jedes dritte Weibchen ihre Geschlechtsreife erreiche. „So kann sich ihre Population nicht erhalten. Sie sterben, durch menschlichen Einfluss und Ignoranz, in überschaubarer Zeit einfach weg“, so Wagner.

Bedrohungen

Dabei würden Schweinswale als ein Anzeiger für den Zustand des Meeres und seiner Ökosysteme gelten. „So könnte man fast froh darüber sein, dass hier auch tierische Sympathieträger betroffen sind,“ merkt Wagner kritisch an, „sie finden mit ihren künstlich erschwerten Lebensumständen zumindest immer wieder kurzzeitiges Medieninteresse.“ Was dem Menschen bei den meisten anderen negativ betroffenen Arten, wie zum Beispiel Haie und Rochen, nicht einmal eine kurze Notiz wert wäre. Die Tiere der Nordsee seien ständig und wachsend komplexen und vielfältigen Belastungen ausgesetzt, die der Mensch voll zu verantworten habe. So drohe ihnen alltäglich eine Gemengelage an Gefahren und Störungen durch toxische Belastungen, steigendem Parasitenbefall insbesondere von Lunge und Ohren, Ressourcenkonkurrenz sowie Beifang durch die industrielle Sandaalfischerei, stetig weiter wachsende menschliche Nutzungsinteressen mit einhergehenden Lebens- wie Ruheraumverminderungen und ganz extrem Traumata durch Unterwasserlärm basierend auf Schiffsverkehr, Sprengungen sowie Bauarbeiten. „Schweinswale werden mit all dem zunehmend vertrieben oder sogar getötet,“ zeigt sich Wagner erschüttert. Besonders erschreckend fände er es zudem, dass sich in den Schweinswalen als Endglieder der Nahrungskette auch immer mehr Gifte ansammeln; besonders im Körperfett und in der Muttermilch.

Verantwortung

„Wir müssen dringend die Auswirkungen der Gesamtbelastung durch alle menschlichen Aktivitäten bei den Nordseebewohnern besser verstehen und deutlich reduzieren,“ fordert der SDN-Vorsitzende. Denn Schweinswale könnten aufgrund ihres hohen Energiebedarfs nur wenige Tage ohne Nahrung überleben. Somit seien sie fast ständig mit Nahrungsaufnahme befasst und eine Störung hieße Flucht (wohin?) und koste den Tieren viel Zeit und Energie. Um ihnen zum Schutz beispielsweise mehr Ruhe- und Rückzugsräume zu bieten, brauche es nur größere sowie störungsarme Schutzgebiete. Wenn dann noch relativ einfache Maßnahmen zur Reduzierung des Unterwasserlärms wie langsamer fahrende Schiffe und Schallschutz bei Bau- und Sprengmaßnahmen hinzu kämen, wäre schon einmal ein großer Schritt getan. „Viele Beispiele in der Welt zeigen immer wieder, dass es sich sowohl für Natur wie Fischerei schon in kurzer Zeit lohnt, Gebiete zu schonen,“ so Wagner.

Forderung

So fordere die Schutzgemeinschaft alle an den Störungen beteiligten auf, ihre Aktivitäten streng auf ihre wirkliche Notwendigkeit zu überprüfen und dabei vor allem das Lebensrecht der vielen Lebensformen in der Nordsee als Priorität mit zu bedenken. „Ich sehe hier ganz im Sinne des Bundesverfassungsgerichtes, eine Stärkung ökologischer Verantwortung und Nachhaltigkeit als unsere unbedingte Pflicht der Natur und besonders den folgenden Generationen gegenüber”, bestärkt der SDN-Vorsitzende Gerd-Christian Wagner seine Position. „Wir sind nun einmal nicht allein auf dieser Welt.“

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Eine Flut von Gefahren für die Nordsee-Bewohner (beispielsweise):

Abwässer, Altmunition, Airguns, Aquakulturen, Bauarbeiten, Baulärm, Beifang, Belastungen (toxisch), Beleuchtungen, chemische Substanzen, Düngemittel, Fahrwasser-Baggerungen, Flüssiggas-Terminals, Flussvertiefungen, Gasförderung, Geisternetze, Giftstoffe (steigende Anzahl), Industrieabwässer, Jetskis, Kabelbau, Kiesförderung, Klärschlamm, Kollisionen, Lichtverschmutzung, militärische Nutzungen, Militärübungen, Müll, Nährstoffe, Nahrungsmangel, Nutzungsdruck (Zunahme), Ökosysteme (neu entstehend), Öle, Ölförderung, Parasitenbefall (Lunge und Ohren), Pipelinebau, Rammungen, Ressourcenkonkurenz (Sandaalfischerei), Riffe (künstlich), Ruhezonen und Rückzugsräume (Nicht vorhanden), Sandförderung, Sauerstoffgehalt (Veränderung), Schädlingsbekämpfungsmittel, Schadstoffe, Schiffslärm (Dieselmotoren + Kavitation), Schiffsverkehr, Strömungen (Veränderung), Schwermetalle, Speedboote, Sprengungen, Technisierung (steigend), Traumata, Teile der Fischerei, Tunnelbau, Überdüngung, Überfischung, Unkrautvernichtungsstoffe, Unterwasserlärm, Verklappungen, Wasserbau, Wasserschichtung (Veränderung), Wasserverschmutzung, Windparks und daraus resultierende kumulative sowie synergistische Effekte.

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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Müllkippe Nordseegrund – Und wieder soll CO₂ unter den Meeresgrund gepresst werden

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) äußert starke Bedenken gegen beabsichtigte Verpressung von CO₂ (CCS) unter dem Nordseegrund als vermeindliche Lösung zum Klimaschutz

Deutsche Nordsee. „Mit der erneuten Absicht, CO₂ zukünftig unter der Nordsee deponieren zu wollen, bahnt sich – neben der Verklappung von Baggergut – noch eine weitere Art der Müllbeseitigung in den maritimen Lebensraum an. Ganz im Sinne „Aus den Augen aus dem Sinn”” befürchtet Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). Dabei habe schon die RESCUE-Studie aufgezeigt, dass eine solche Verpressung in den Untergrund (CCS) für die Erreichung einer Treibhausgasneutralität in Deutschland nicht erforderlich ist. Demnach reiche allein schon die Nutzung natürlicher Senken wie Wälder sowie nachhaltige Holzwirtschaft vollständig aus. „Stattdessen müssen wir doch viel mehr die immer weiter steigende CO₂-Produktion bekämpfen.” Es gelte, die Entstehung von Klimagasen zu vermindern und nicht auf kommende Generationen hin kosten- und energieintensiv unsicher einzulagern. „Einzig das ist wirklich nachhaltig und klimafreundlich – und auch noch ganz ohne Risiko.” Zudem sei die Nordsee – auch ohne als Beitrag zum Klimaschutz deklarierte Augenwischereien – schon heute bei weitem als Industriegebiet übernutzt.

Schon Jahre altes Problem

Schon im Jahre 2011 beschloss die Mitgliederversammlung der SDN in Husum eine Resolution gegen die Ablagerung von Kohlendioxid aus Kraftwerken und Industrie im Meeresboden unter Nord- und Ostsee. Der einzig sinnvolle und von der Bevölkerung gewollte Weg bestehe demnach in einem kompletten Verbot von CCS in Deutschland. Industrieabfall im Untergrund zu verpressen, sei gefährlich und umweltschädlich – gleichgültig, ob an Land oder auf See. Zudem bot für den kommunalen Umweltverband auch der Gesichtspunkt des Haftungsrisikos bei der CCS-Technologie einen deutlichen Kritikpunkt. „Nach 30 Jahren geht das Haftungsrisiko auf den Bund und damit auf die Steuerzahler über,“ mahnte die SDN damals.

CCS-Technologie

Nicht nur, dass die CCS-Technologie bei all ihren Risiken kein Gramm CO₂-Ausstoß verringere. Das Abscheiden des Gases, sein risikohafter Transport durch Pipelines, per Schiff, Schiene oder Straße zum Speicherortund das Verpressen in den Untergrund verursache auch noch einen enorm zusätzlichen Energieaufwand (lt. Umweltbundesamt ca. 40 %) und hohe Kosten. Zudem sei ein riesiger Flächenverbrauch für ein Netz von Abscheidungsanlagen, Pipelines, Zwischenspeichern, Umladestationen und Häfen von Nöten. Bliebe noch das Risiko einer Leckage mit lebensgefährlichen Auswirkungen auf das Grundwasser, den Boden und angrenzende Lebensräume. Und auch ein technisch noch so versiertes Monitoring könne einen Unfall lediglich feststellen, aber nicht verhindern. „Der Gebrauch dieser Technologie erweckt mehr den Eindruck eines klimapolitischen „Greenwashings“, als den einer echten Lösungssuche für das CO₂-Problem,“ befürchtet Wagner, „und es muss allen Beteiligten damit stets bewusst sein, das ein solch technisches Verfahren nicht ausreichen kann, die von Menschen vollzogene Vermüllung der Atmosphäre zu beseitigen.” Auf dem Weg zur Dekarbonisierung unseres Landes könne CCS bestenfalls ein Umweg, schlimmstenfalls ein Rückschritt sein. Der weitaus größte Erfolgsfaktor sei, einfach weniger neues CO₂ zu produzieren.

Die Alternative

Und dass sich aktuell immer mehr Konzerne aus dem Energiesektor – mit Blick auf große deutsche und EU-Klimaschutz-Fördertöpfe – mit milliardenschweren Investitionsideen zur CO₂-Verpressung zu Worte melden, trüge auch nicht zu seiner Beruhigung bei, so der SDN-Vorsitzende weiter. Man sehe hier offensichtlich einen Markt, dem zukünftig hohe Wachstumsraten zuzuschreiben wären. So sei etwa eine rund 900 Kilometer lange Pipeline durch die Nordsee nach Norwegen geplant, die noch vor 2032 in Betrieb gehen solle und jährlich mit 20 bis 40 Millionen Tonnen CO₂ etwa 20 Prozent der gesamten deutschen Industrieemissionen transportieren könne. „Der Bau neuer Unterwasser-Pipelines würde die Nordsee und das Wattenmeer mit Flächenverbrauch, Lärmbelastung sowie Leckagengefahr noch ein Stück mehr zum lebensfeindlichen Industriegebiet degradieren,“ gibt der SDN-Vorsitzende zu bedenken. Zudem dürfe man auch nicht einen möglichen Nutzungskonflikt übersehen. Die Lagermöglichkeiten von nahezu leer geförderten Erdgas- und Öllagern an Land wie im Meer seien in ihrer Kapazität physikalisch begrenzt und stünden zur Speicherung von Energieträgern wie Wasserstoff oder Ergas nicht mehr zur Verfügung. „Und wieder zeigt sich eine stark von Industrieinteressen überlagerte Entscheidungsfindung in der Klimapolitik. Anstatt die immensen Fördergelder zum Beispiel für Energieeinsparungen im Gebäudebereich, Energiemanagement der Industrie, Kreislaufwirtschaft, Ressourcen-Verbrauchsminderung, Substitution sowie Dekarbonisierung zu verwenden.“ Denn damit würde nachfolgenden Generationen nicht noch eine weitere schwerwiegende ökologische und wirtschaftliche Erblast hinterlassen.

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Zusatz-Info:

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

www.sdn-web.de

Deichsicherheit gegen ökonomisches Desaster

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) warnt vor möglichen Deichschäden nahe Cuxhaven durch weitere Auskolkungen als Folge der FlussvertiefungDeutsche Nordsee. „Von welcher hohen Bedeutung qualitativ gute Deiche sind, erleben wir gerade dieser Tage in Niedersachsen“, erklärt Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). „Noch bedrohter sind dabei die doppelbelasteten See- und Flussdeiche, durch die ungleich größere und zudem ggf. auch salzhaltige Wassermassen gehindert werden, das Kulturland zu überfluten.“ Schlecht sei nur, wenn selbst den guten Deichen allmählich der stabile Untergrund wegspüle. Bestes Beispiel dafür wäre an der Unterelbe die Abweiserbuhne Glameyer-Stack, wenige Kilometer flussaufwärts gelegen vom Deichabschnitt „Altenbrucher Bogen“. Noch auf Höhe des Landkreises Cuxhaven. Dort geschehe es bereits seit vielen Jahren. Mit jeder weiteren Flussvertiefung immer verstärkter. Ganz besonders seit der Verfüllung der Medemrinne zur Erhöhung der Fließgeschwindigkeit. „So ist schon seit Jahren bekannt, dass dort im südlichen Bereich der Fahrrinne eine Auskolkung stattfindet, die mittlerweile eine Tiefe von über 30 Metern erreicht und sich sogar bis dicht an den Glameyer-Stack in Ufernähe ausgedehnt hat.“ Das bedeute eine deutlich erhöhte Gefahr für die Stabilität des Deiches! Wattabtrag, Erosionen an der Böschung, Deichsackungen oder Schäden am Deckwerk wären dabei erste Alarmsignale.

Hamburger Forderung

„Und zu allem Überfluss steht wieder einmal eine umsichtige Vorsorge für den Fluss mit kurzsichtigen Ansprüchen im Widerstreit”, ärgert sich Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein, zweiter SDN-Vorsitzender. „Immer mehr wird klar, dass die Elbvertiefung nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein ökonomisches Desaster ist!“ Allerdings sehe das Hamburgs aktuelle Wirtschaftssenatorin, Dr. Melanie Leonhard, wohl nicht so. Vielmehr fordere sie aktuell, die “ursprüngliche Elbvertiefung” herzustellen, die in einigen Bereichen der Elbmündung gar nicht vollständig abgeschlossen worden sei. „Wir in Hamburg erwarten, dass der Bund seine Verantwortung ernst nimmt”, macht sie dazu noch deutlich. „Es wird immer deutlicher, dass der Hamburger Senat am liebsten eine durchgängig kanalisierte untere Elbe hätte”, ist sich Birstein sicher. Allerdings vermutet er, dass das aufgrund der aktuell riesig gestiegenen Baggermengen, nebst ihren Auswirkungen, niemals der Fall sein wird und sein kann. „Stattdessen sollte Hamburg ernsthaft damit beginnen, sein Hafenkonzept in Richtung Effizienz für Steuerzahler und Umwelt, insbesondere der Flussnatur, konstruktiv zu überdenken.” Und das natürlich unter Einbeziehung der anderen Seehäfen.

Altenbrucher Bogen“

Der „Altenbrucher Bogen“ ist als Prallhang der am meisten durch hohe Fließgeschwindigkeit der Elbe belastete Bereich der Unterelbe. Wesentliche Belastungen dieses Uferabschnitts, mit kaum schützendem Deichvorland wie Watt und Vorstrand, erfolgen dauerhaft wegen extremer Wassertiefen in unmittelbarer Deichnähe sowie hoher Seegangsbelastung durch Strömungs-, Wind- und Schiffswellen. „Die Möglichkeit eines Deichbruchs bei Sturmflut ist wenige Kilometer flussaufwärts, am Glameyer-Stack. vergleichsweise hoch”, befürchtet Birstein. Das Schutzbauwerk könnte instabil werden, wenn es sein Grund- und Baumaterial in den sich immer weiter ausweitenden 30-Meter-Kolk verlöre. „Sicher hat der Hamburger Hafen eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung“, führt er weiter aus, „aber natürlich muss auch der Schutz der lebendigen Umwelt in und bei den Flüssen mindestens gleichbemessen berücksichtigt werden.“

Einige SDN-Forderungen

– Verringerung der Fluss-Strömungen.

– Verringerung der Wasser-Trübung.

– Verbesserung der Lichtverhältnisse für Fischfauna und Unterwasserflora.

– Ausweitung der Flachwasserbereiche.

– Förderung von Laichgebieten für Süßwasser- und Brackwasserfische.

– Förderung der biologischen Vielfalt am Fluss, im Wasser und am Grund.

– Umweltgerechte Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers durch Verlagerung der Salinität flussabwärts.

– Ende einer Beeinträchtigung von Nebengewässern sowie Zufahrten in die Elbe.

– Schutz ökologisch wichtiger Nebengerinne der Elbe vor Austrocknung.

– Deutliche Verringerung der Unterhaltungsbaggerung.

– Umweltgerechte Maßnahmen zur Verringerung der Erosion in Fahrrinne und am Fluss-Rand.

– Umweltgerechte Maßnahmen zur Verbesserung der Sauerstoffverhältnisse im Wasser.

– Umweltgerechte Sicherung der Deiche und Deckwerke.

– Aufgabe der Versuche, die untere Elbe endgültig zu kanalisieren.

– Konstruktiv neues Hafenkonzept; unter Einbeziehung der anderen Seehäfen.

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

pressestelle@sdn-web.de

0441-3801848

0172-4363439

www.sdn-web.de

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

Die SDN ist Mitglied der KIMO International: http://www.kimointernational.org

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