Das Spielen mit Meeresschaum am Strand kann die Gesundheit gefährden

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) fordert Ende der fortwährenden chemischen Verschmutzung durch “Ewigkeitschemikalien” PFAS

Deutsche Nordsee. „Eine zunehmende Vermüllung und Verölung der Strände und die Verklappung von Industrieabfällen in die Nordsee zwang Küstengemeinden wie Landkreise schon vor über 50 Jahren dazu, sich mit Gründung der Schutzgemeinschaft aktiv dagegen zu wehren“, erinnert sich der SDN-Vorsitzende, Bürgermeister Gerd-Christian Wagner. „Damals wurde die Nordsee als großer Mülleimer missbraucht. Was sogar einzelne Wissenschaftler und die Bonner Politik für unbedenklich hielten.“ In der Realität sei daraus aber nicht nur ein großes ökologisches Problem erwachsen, sondern auch eine extreme Gefährdung eines Lebensnerves der deutschen Küste, der Tourismuswirtschaft.

„Heute bilden nicht mehr verklappte Dünnsäure oder große Ölmengen das Problem, sondern viel mehr Müll in Form von Kunststoffen“, erklärt der zweite SDN-Vorsitzende, Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein. So sei der Meeresschaum an den Stränden der deutschen Nord- und Ostseeküste sehr stark mit äußerst schädlichen „Ewigkeits-Chemikalien“ belastet. Was zu den aller größten Fällen chemischer Verschmutzung unserer Umwelt überhaupt gehöre. Und das aufgrund der Eigenschaften dieser PFAS-Microteilchen auch gleich noch über viele Jahrhunderte. „Von dieser mehr als 10.000 verschiedene Varianten umfassenden, nicht natürlich vorkommenden, Stoffgruppe ist überhaupt nur ein Bruchteil auf ihre Umwelt- und Gesundheitsrisiken untersucht.“ Untersuchungen von Meeresschaum an Stränden in Belgien, den Niederlanden und Dänemark hätten schon seit Jahren alarmierend hohe PFAS-Konzentrationen festgestellt. „Deutschland als eines der weltweit größten Produzenten dieser Stoffe, hielt sich aber bisher vornehm mit solchen Klärungen zurück!“

„Werden PFAS einmal in die Umwelt eingetragen, verteilen sie sich über Wasser, Luft und Sediment dauerhaft überall hin. Auch in die Körper von Lebewesen“, merkt Birstein weiter an. Ein sehr augenfälliges Beispiel dafür seien die Muscheln, die sich bei den Offshore-Windparks angesiedelt hätten. „Der langjährige Betrieb unter rauen Witterungsbedingungen, der aus Kunststoffen nebst Schutzschichten bestehenden Rotorblätter, führt sowohl zur Oberflächen-Erosion als auch zum Materialzerfall, was sich als Abrieb in der Meeresumwelt verteilt. Und das über viele hundert Tonnen im Jahr.“

Um den sich verstärkenden Schaden nicht noch größer werden zu lassen, fordert die SDN von der jetzigen wie auch der zukünftigen Bundesregierung:

– den Einsatz von PFAS in Gebrauchsgegenständen zu verbieten,

– dabei allerdings, aufgrund des Risikos, dass die Industrie auf andere PFAS ausweichen könnte , nicht nur einzelne Stoffe zu benennen,

– die Nutzung PFAS-freier Alternativstoffe für alle möglichen Anwendungen vorzuschreiben.

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

pressestelle@sdn-web.de

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Zusatz-Info 1:

Die Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen PFAS

PFAS umfasst über zehntausend Chemikalien. Viele davon gesundheits- und umweltschädlich. Sie bauen sich aufgrund einer hohen Hitzebeständigkeit, Öl- und Wasserabweisung sowie Chemischen-Beständigkeit nicht ab und reichern sich auch in der Nahrungskette an.

PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – auch bekannt als PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien), PFT (perfluorierte Tenside) oder „forever chemicals“ („Ewigkeitschemikalien“). Langkettige PFAS haben (sehr) persistente, (sehr) bioakkumulierende sowie toxische Eigenschaften, kurzkettige PFAS sind extrem persistent und mobil.

Für fast alle Anwendungen in Gebrauchsgegenständen stehen PFAS-freie Alternativen zur Verfügung.

Zusatz-Info 2:

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe. www.sdn-web.de

Ziehen Offshore-Windparks Havaristen an?

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) sorgt sich um die Verkehrssicherheit auf der Nordsee

Deutsche Nordsee. „Wenn wir uns in Sorge um die Sicherheit der Nordsee als Lebensraum, solch ein Scenario ausgedacht hätten, wären wir wohl als Phantasten bezeichnet worden“, vermutet der SDN-Vorsitzende Gerd-Christian Wagner. Aber nicht nur wegen immer enger werdender Fahrtwege für Schiffe auf der Nordsee, sondern auch aufgrund direkten menschlichen Handelns könnten immer wieder Situationen eintreten, die schlimmste Folgen für die Meeresumwelt nach sich ziehen könnten. „Die Havarie des Mehrzweckfrachters PETRA L am 24. April 2023 mit der Windkraftanlage GOW R04 im Offshore-Windpark Gode Wind 1 nahe Juist bestätigt eine solche Befürchtung leider nur.“ Zeige der aktuelle Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) doch gleich mehrere Gründe auf, warum eine solch schwer vorstellbare Situation doch geschehen konnte – und das unabhängig von der Schiffsgröße oder Ladung.

So hat der Erste Offizier der PETRA L wohl kurz vor der Wachübergabe an den Kapitän den Schiffskurs zum nördlichen Fahrspurrand des Verkehrs-Trennungs-Gebietes (VtG) Richtung Windpark geändert. Der sich anschließend allein auf der Brücke befindliche Kapitän ließ den Kurs bestehen, nahm wohl die falsche Tablette, schlief daraufhin sofort ein und erwachte erst durch die Kollision mit dem Windrad. Sie hatte einen Wassereinbruch im Bugbereich zur Folge, verletzte glücklicher Weise aber niemanden. Schnell reagierte der Kapitän daraufhin und wendete sein an der vorderen Steuerbordseite schwer beschädigtes Schiff Richtung VtG, um nach Emden zu fahren. Die abwechslend zuständigen Mitarbeiter der Verkehrszentralen Wilhelmshaven, Jade und Emden sowie der Überwachungszentrale des Windparkbetreibers erfuhren davon nichts. Bis denn letztlich der Kapitän des Tonnenlegers GUSTAV MEYER den Schaden an der PETRA L innerhalb der Hafenschleuse Emden bemerkte und sogleich meldete.

„Wir müssen zu diesem Schiffs-Unfall bedenken, dass die Havarie des auf den Weg nach Ägypten befindlichen 100.000-Tonnen-Öltankers EVENTIN nahe Rügen vor wenigen Tagen nur gut einen Tag später hätte mitten in der Nordsee stattfinden können“, merkt Wagner weiter an. Und das besonders in Anbetracht des Flächenverbrauchs der geplanten Offshore-Windparks, durch den der Verkehrsraum für Schiffe aller Art extrem eingeengt würde. Von daher gelte es, ganzheitliche Betrachtungen dieser steigenden Belastungen anzustellen und echte Lösungen zu suchen, mit denen dieses wachsende Gefährdungspotential zumindest reduziert werden könne.

„Das Problem ist einfach“, gibt der SDN-Vorsitzende weiter zu bedenken, „eine einzige folgenschwere Schiffs-Havarie kann ausreichen, die Nordsee mit ihrem Wattenmeer und Ästuaren als Lebensraum für Menschen und Tiere zu zerstören.“ So müsse an jedem denkbaren Havariepunkt zumindest ein Not-Schlepper mit einem Mindestpfahlzug von 130 t und einer Stunde Reaktionszeit als Risikominderung bereit liegen, für den die zuständigen Behörden im Bedarfsfall eine Weisungsbefugnis und ein Zugriffsrecht besitzen. Und zudem müsse für die gesamte südliche Nordsee eine lückenlose sowie ausfallsichere Seeraumüberwachung gewährleistet sein, unterstützt von technischen Lösungen, die den Faktor Mensch auch gegen seine Schwächen unterstützen. „Unsere Devise muss lauten: aus Fehlern der Vergangenheit wirklich zu lernen und fortan präventiv zu handeln. Denn der Lebensraum Nordsee darf nicht noch mehr zu einem schlecht entwickelten Industriegebiet verkommen.

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

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Zusatz-Info 1:

Daten Trockenmehrzweckfrachter PETRA L:

Länge ü.a.: 73,66 m, Breite ü.a.: 11,5 m, Tiefgang maximal: 4,2 m, Bruttoraumzahl: 1162, Tragfähigkeit: 1685 t, Maschinenleistung: 750 kW, Geschwindigkeit: 10,5 kn, Baujahr: 1984, Besatzung: 7, Lotse an Bord: Nein

BSU-Untersuchungsbericht Nr. 192/23 vom 30. Januar 2025:

https://www.bsu-bund.de/DE/Aktuelles/neueVeroeffentlichungen

Zusatz-Info 2:

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe. www.sdn-web.de

Industriegebiet Nordsee – Ein neues Jahr mit neuen Chancen für den Lebensraum

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) mahnt dringend zu einem Ende der Ignoranz möglicher Folgen einer weiteren Industriealisierung der Nordsee

Deutsche Nordsee. „Es ist für den Lebensraum Nordsee höchste Zeit, wirklich in Sachen Folgen menschlichen Handelns umzudenken!“, mahnt der SDN-Vorsitzende, Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, an die politische und wirtschaftliche Vernunft. „Es ist dringend nötig jetzt sofort und nicht erst morgen oder übermorgen nach einer Katastrophe zu handeln!“ Vielmehr müssten ab sofort mögliche Auswirkungen auf die Umwelt immer mit bedacht und ernsthaft einbezogen werden. „Stattdessen wird die Nordsee, neben der umfangreichen Schifffahrt, auch noch mit Gas- wie Ölförderung, Kies- und Sandabbau, Gammel-Fischerei, Baggergut-Verklappung, CO2-Speicherung sowie Kabel- nebst Röhrenverlegungen und Startmöglichkeiten für Weltraumraketen nebst riesigen Windparks weiter zugestellt.“ Vielmehr gelte es, fordert der SDN-Vorsitzende insbesondere die sich neu zu bildende Bundesregierung auf, klügere Lösungswege als bisher für die Zukunft zu suchen.

Havarie in der Nordsee

„Und zu allem Überfluss gefährdet dieser Ausbauwahn zunehmend auch noch die Sicherheit der Schifffahrt und damit die Meeresumwelt mit ihren Bewohnern“, erklärt Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein, zweiter SDN-Vorsitzender. So gelte es zum Beispiel zu bedenken, dass die Havarie des auf den Weg nach Ägypten befindlichen Öltankers EVENTIN vor Rügen dieser Tage nur gut einen Tag später hätte mitten in der Nordsee stattfinden können – und das bei dem aufkommend schlechten Wetter und ohne felsigem Schutz vor den starken Winden. „Irgendwann sind auch die hilfreichen Möglichkeiten des Havariekommandos ausgeschöpft!“ Und das ganz besonders in Anbetracht des möglichen Flächenverbrauchs der geplanten Offshore-Windparks, durch den der Verkehrsraum für Schiffe wie den Öltanker EVENTIN oder den Mega-Container-Frachtern, mit ihren riesigen Segelflächen, extrem eingeengt würde. Von daher gelte es ganzheitliche Betrachtungen der möglichen Belastungen zu tätigen und Lösungen zu suchen, mit denen dieses immer weiter wachsende Gefährdungspotential zumindest reduziert werden könne.

Notwendigkeiten

„Das Problem ist einfach“, gibt der SDN-Vorsitzende zu bedenken, „eine einzige folgenschwere Havarie kann ausreichen, die Nordsee mit ihrem Wattenmeer sowie die Ästuare von Elbe und Weser als Lebensraum für Menschen und Tiere zu zerstören.“ So müsse an jedem Havariepunkt mindestens ein Not-Schlepper mit einem Mindestpfahlzug von 130 t und einer Stunde Reaktionszeit als Risikominderung bereit liegen, für den die zuständigen Behörden im Bedarfsfall eine Weisungsbefugnis und ein Zugriffsrecht besitzen. Und zudem müsse für die gesamte südliche Nordsee eine lückenlose sowie ausfallsichere Seeraumüberwachung gewährleistet sein. „Unsere Devise muss lauten: aus Fehlern der Vergangenheit wirklich zu lernen und fortan präventiv zu handeln. Denn der Lebensraum Nordsee darf nicht noch mehr zu einer Industriebrache verkommen, sind sich beide Vorsitzende einig.

SDN-Forderungen

– Umweltschonendes Überdenken der Ausbau- und Nutzungsziele; insbesondere im Zusammenhang mit Offshore-Wind.

– Die Sicherheit der Schifffahrt muss Priorität haben.

– Prävention zur Unfallvermeidung und -bekämpfung statt erzwungene Reaktion bei einer Havarie.

– Einsatzortsnahe Stationierung von Notschleppern passender Größe/Leistungsfähigkeit.

– Kostenübernahme für ortsnahe Notschlepper und Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffe; auch durch Windpark-Betreiber.

– Praktische Klärung der Einsatzmöglichkeit von Schleppern und Hilfsschiffen innerhalb Windparks.

– Anschaffung technischer Hilfs-Ausrüstung nach Effektivitäts-Kriterien.

– Möglichst nahe und dauerhafte Stationierung von Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffen.

– Mehr und größere Klappschiffe zur Ölräumung auf See.

– Möglichst frühe Öl- und Müll-Räumung abseits von Inseln, Watt und Küste.

– Klare Zuständigkeitsregelung auf Behördenseite / insbesondere in der AWZ.

– Frühzeitige Einbeziehung der Küstenlandkreise als regionale Katastrophenschutz-Behörden.

– Ausweitung des bestehenden Lotswesens auf die AWZ.

– Havarievermeidung vor Havariemanagement!

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe. www.sdn-web.de

Müllkippe Nordsee – CO2 soll unter die Nordsee verpresst werden

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) nimmt Stellung zum Referentenentwurf zur Änderung des „Hohe-See-Einbringungsgesetzes“

Deutsche Nordsee. Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) spricht sich entschieden gegen den vorliegenden Referentenentwurf zur CO₂-Speicherung im Meeresuntergrund der Nordsee aus. Dieser Vorschlag sieht die großflächige Nutzung von CCS (Carbon Capture and Storage) als zentrale Maßnahme zur Emissionsreduktion vor. „Wir betrachten diesen Ansatz als risikobehaftet und ineffizient und lehnen jegliche industrielle Nutzung und potenziell umweltschädliche Eingriffe in den Lebensraum Nordsee ab,“ stellt Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein als zweiter SDN-Vorsitzender klar.

Mit Hinweis auf den Klimawandel haben Regierung und Industrie bisher CCS als Möglichkeit zur Treibhausgas-Neutralität beworben. Insbesondere für schwer vermeidbare Emissionen in der Zement- und Kalkindustrie. In einigen Ländern bereits bestehende CCS-Projekte auf Hoher See werden dabei gerne als erfolgreiche Beispiele zur Sicherheit dieser Technologie benannt. Dabei wird allerdings konsequent ignoriert, das es in deutschen Gewässern schon jetzt erhebliche Konflikte um Nutzungen und Ökologie gibt. Stattdessen soll – statt einer effizienten Vermeidung sowie Reduzierung von Emissionen – eher eine unnötige Technologisierung gepuscht werden. Damit einher gehende Risiken wie CO₂-Leckagen mit Versauerungen von Meeres-Lebensräumen sind dabei keine erstgenommenen Probleme. Ganz so wie ein Verschieben dieser Risiko-Last auf die nächsten Generationen. Und europäische wie nationale Umweltgesetze werden damit dann auch gleich ausgehebelt und langfristig unterlaufen.

Die SDN lehnt die CO₂-Speicherung unter der Nordsee entschieden ab. Die Nordsee als Lebensraum sei zu wertvoll. Sie dürfe nicht zur Mülldeponie für CO₂ und andere schädliche Abfälle der Industrie werden. „Die Schutzgemeinschaft fordert eine Klimapolitik, die auf nachhaltige Emissionsminderungen setzt,“ so Birstein. Der Fokus müsse auf wirksame, zukunftsfähige und ökologisch tragfähige Lösungen gerichtet sein.

SDN-Forderungen

– Verzicht auf CCS in deutschen Gewässern

– Einsatz von CCU (Nutzung von CO₂) statt CCS (Einlagerung von CO₂)

– Schutz des marinen Lebensraums

– Natürliche CO₂-Speicherung als nachhaltige Alternative

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und parteiübergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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Müllkippe Nordsee – Erste Lesung im Bundestag – CO2 soll unter den Meeresgrund gepresst werden

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) äußert starke Bedenken gegen beabsichtigte

Verpressung von CO2 (CCS) unter dem Nordseegrund als irrtümliche Lösung zum Klimaschutz

Deutsche Nordsee. Heute debatiert der Bundestag über den Entwurf für die Änderung des Kohlendioxidspeicherungs- und transportgesetzes (KSpTG) in der ersten Lesung. „Mit der Absicht, CO2 zukünftig unter der Nordsee deponieren zu wollen, bahnt sich – neben der Verklappung von Baggergut – noch eine weitere Art der Müllbeseitigung in den maritimen Lebensraum an. Ganz im Sinne „Aus den Augen aus dem Sinn”” befürchtet Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). Dabei habe schon die RESCUE-Studie aufgezeigt, dass eine solche Verpressung in den Untergrund (CCS) für die Erreichung einer Treibhausgasneutralität in Deutschland nicht erforderlich ist. Demnach reiche allein schon die Nutzung natürlicher Senken wie Wälder sowie nachhaltige Holzwirtschaft vollständig aus. „Stattdessen müssen wir viel mehr die immer weiter steigende CO2-Produktion bekämpfen.” Es gelte, die Entstehung von Klimagasen zu vermindern und nicht auf kommende Generationen hin kosten- und energieintensiv unsicher einzulagern. „Einzig das ist wirklich nachhaltig und klimafreundlich – und auch noch ganz ohne Risiko.” Zudem sei die Nordsee – auch ohne als Beitrag zum Klimaschutz deklarierte Augenwischereien – schon heute bei weitem als Industriegebiet weit übernutzt.

Schon Jahre altes Problem

Schon im Jahre 2011 beschloss die Mitgliederversammlung der SDN in Husum eine Resolution gegen die Ablagerung von Kohlendioxid aus Kraftwerken und Industrie im Meeresboden unter Nord- und Ostsee. Der einzig sinnvolle und von der Bevölkerung gewollte Weg bestehe demnach in einem kompletten Verbot von CCS in Deutschland. Industrieabfall im Untergrund zu verpressen, sei gefährlich und umweltschädlich – gleichgültig, ob an Land oder auf See. Zudem bot für den kommunalen Umweltverband auch der Gesichtspunkt des Haftungsrisikos bei der CCS-Technologie einen deutlichen Kritikpunkt. „Nach 30 Jahren geht das Haftungsrisiko auf den Bund und damit auf die Steuerzahler über,“ mahnte die SDN damals.

CCS-Technologie

Nicht nur, dass die CCS-Technologie bei all ihren Risiken kein Gramm CO2-Ausstoß verringere. Das Abscheiden des Gases, sein risikohafter Transport durch Pipelines, per Schiff, Schiene oder Straße zum Speicherort und das Verpressen in den Untergrund verursache auch noch einen enorm zusätzlichen Energieaufwand (lt. Umweltbundesamt ca. 40 %) und hohe Kosten. Zudem sei ein riesiger Flächenverbrauch für ein Netz von Abscheidungsanlagen, Pipelines, Zwischenspeichern, Umladestationen und Häfen von Nöten. Bliebe noch das Risiko einer Leckage mit lebensgefährlichen Auswirkungen auf das Grundwasser, den Boden und angrenzende Lebensräume nebst ihrer Bewohner. Und auch ein technisch noch so versiertes Monitoring könne einen Unfall lediglich feststellen, aber nicht verhindern. „Der Gebrauch dieser Technologie erweckt mehr den Eindruck eines klimapolitischen „Greenwashings“, als den einer echten Lösungssuche für dasPressemeldung CO2-Problem,“ befürchtet Wagner, „und es muss allen Beteiligten damit stets bewusst sein, das ein solch technisches Verfahren nicht ausreichen kann, die von Menschen vollzogene Vermüllung der Atmosphäre zu beseitigen.” Auf dem Weg zur Dekarbonisierung unseres Landes könne CCS bestenfalls ein Umweg, schlimmstenfalls ein Rückschritt sein. Der weitaus größte Erfolgsfaktor sei, einfach weniger neues CO2 zu produzieren.

Die Alternative

Und dass sich aktuell immer mehr Konzerne aus dem Energiesektor – mit Blick auf große deutsche und EU-Klimaschutz-Fördertöpfe – mit milliardenschweren Investitionsideen zur CO2-Verpressung zu Worte melden, trüge auch nicht zu seiner Beruhigung bei, so der SDN-Vorsitzende weiter. Man sehe hier offensichtlich einen Markt, dem zukünftig hohe Wachstumsraten zuzuschreiben wären. So sei etwa eine rund 900 Kilometer lange Pipeline durch die Nordsee nach Norwegen geplant, die noch vor 2032 in Betrieb gehen solle und jährlich mit 20 bis 40 Millionen Tonnen CO2 etwa 20 Prozent der gesamten deutschen Industrieemissionen transportieren könne. „Der Bau neuer Unterwasser-Pipelines würde die Nordsee und das Wattenmeer mit Flächenverbrauch, Lärmbelastung sowie Leckagengefahr noch ein Stück mehr zum lebensfeindlichen Industriegebiet degradieren,“ gibt der SDN-Vorsitzende zu bedenken. Zudem dürfe man auch nicht einen möglichen Nutzungskonflikt übersehen. Die Lagermöglichkeiten von nahezu leer geförderten Erdgas- und Öllagern an Land wie im Meer seien in ihrer Kapazität physikalisch begrenzt und stünden zur Speicherung von Energieträgern wie Wasserstoff oder Ergas nicht mehr zur Verfügung. „Und wieder zeigt sich eine stark von Industrieinteressen überlagerte Entscheidungsfindung in der Klimapolitik. Anstatt die immensen Fördergelder zum Beispiel für Energieeinsparungen im Gebäudebereich, Energiemanagement der Industrie, Kreislaufwirtschaft, Ressourcen-Verbrauchsminderung, Substitution sowie Dekarbonisierung zu verwenden.“ Denn damit würde nachfolgenden Generationen nicht noch eine weitere schwerwiegende ökologische und wirtschaftliche Erblast hinterlassen.

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Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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Gasförderung zum Schaden der Meeres-Natur

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Borkum/Wattenmeer, 16.08.2024

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+ 1267 Anschläge Zusatz-Info “SDN”

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) appeliert an natur- und lebensbezogene Vernunft aller verantwortlich Beteiligten

Wattenmeer/Borkum. Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) befürchtet, dass sobald diese neue Gasförderung nahe des Wattenmeeres ersteinmal erlaubt sei, würden zukünftig auch noch weitere wirtschaftliche Aktivitäten wie künstliche Förder- und Produktionsinseln, zusätzliche Pipeline- und Kabelverlegungen oder noch mehr Öl- wie Gasförderungen nebst CCS wohl nur noch schwer verhindert werden können. „Ich sehe einfach eine große Gefahr, das die Meeresnatur – „natürlich“ aus jeweilig „gutem Grund“ – noch mehr zum Industriegebiet verkommt; mit all seinen negativen Folgen”, gibt der Schutzgemeinschafts-Vorsitzende Gerd-Christian Wagner zu bedenken. „Ganz zu schweigen von der damit einher gehenden steigenden Bedrohung durch Unfälle, die insbesondere das Wattenmeer dauerhaft verseuchen könnten.” Gerade die Auswirkung der bisherigen Gasförderung in der Region Groningen mit ihren Erdbeben und Bodenabsenkungen zeige ja mehr als deutlich, was das Wattenmeer, und mit ihm die Inseln Borkum wie Schiermonnikoog, bei einer Gasförderung zu erwarten habe.

„Und das trotz eines nicht vorhandenen Gasmangels”, so Wagner weiter. Die Gasspeicher seien voll, die LNG-Terminals noch nicht einmal ausgelastet und eine Abkehr von fossiler Energie gar mehrfach verkündet. „Zudem geht es hier bei der zu erwartenden Fördermenge nur um circa ein Prozent des deutschen Gasverbrauchs.” Es entstehe der deutliche Eindruck, dass die Geschäftsinteressen eines Gaskonzerns über Natur und Menschen gestellt würden. Zumal, wenn dieser auch noch mit Gerichtsprozessen und Schadensersatz drohe. So werde aber der Erhalt des Lebensraumes als auch der Status des Wattenmeers als UNESCO-Weltnaturerbe aufs Spiel gesetzt.

Es mache doch keinen Sinn, so Wagner weiter, trotz Klimaveränderungen und wirtschaftspolitischen Abhängigkeiten, immer noch in alter Manier auf fossile Energien zu setzen. Vielmehr böten sich doch gerade jetzt verstärkte Überlegungen in Richtung alternativer Energien sowie Möglichkeiten zur Energieeinsparung an. „Es ist einfach an der Zeit nachhaltig umzudenken und nach wirklichen Lösungen zu suchen!“, appelliert Wagner an die natur- und lebensbezogene Vernunft aller verantwortlich Beteiligten.

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Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie zuletzt auch der Unterelbe.

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„Nordseeschutz mit Augenmaß und küstenweiter Zusammenarbeit“

Mitgliederversammlung der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) / neuer (alter) Vorstand einstimmig wiedergewählt – plus einem Neu-Mitglied

Nordseeküste/Varel. Die Mitglieder der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) haben sich Freitag im Nationalpark-Haus der SDN in Varel-Dangast getroffen und sich, nach der Entlastung des alten Vorstandes, den bisherigen geschäftsführenden Vorstand nebst einem Neumitglied einstimmig als ihren neuen gewählt. „Ich fühle mich verantwortlich für die Dinge, die in unserer Gesellschaft passieren und will sie aktiv selbstbestimmt gestalten“, freut sich der 1. Vorsitzende, Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, über seine Wiederwahl. „Als „Küstenjung“ fühle ich mich dem Lebensraum Nordsee besonders verbunden und sein Schutz liegt mir daher nah am Herzen.“

Ähnliches treibt auch den Elb-Lotsen und erneut gewählten ersten stellvertretenden Vorsitzenden Ulrich Birstein zu seinem Ehrenamt an: „Gerade die geplante Übernutzung durch immer mehr Industrieanlagen in der Nordsee, wie Windparks und CCS, lassen in mir die schlimmsten Befürchtungen bezüglich der Zukunft unserer geliebten Nordsee aufkommen.“ Somit sei das Engagement der SDN heute genauso wichtig, wie bei ihrer Gründung vor nunmehr 51 Jahren. „Ich bin gerne ehrenamtlich bei der SDN tätig, da diese Naturschutzorganisation wirklich unabhängig arbeiten kann und sich nur dem Schutz der Lebensräume von Mensch und Tier verpflichtet sieht.“ Und das ohne Ideologie und mit Sachverstand.

„Schon als Kind waren mir die Schönheit und die Gefahren unserer Nordsee und unserer Küste stets präsent“, freut sich die genossenschaftliche Bankbetriebswirtin und Journalistin Anke Kück über ihre Wiederwahl. „Die aktuellen, leider oft auch notwendigen, Veränderungen in unserer Umwelt fordern ein Umdenken. Ich suche die Chancen daraus und bin überzeugt, dass es gelingen kann.“ Und die SDN könne aus ihrer Sicht genau dafür wichtige Schwerpunkte setzen.

Außer mit der Vorstandswahl, von der neben dem bisherigen Schriftführer Jan-Torge Voß aus Husum auch noch der jetzige zweite stellvertretende Vorsitzende Marcus Rudolph aus Cuxhaven betroffen waren, befassten sich die anwesenden Mitglieder auch noch mit den bisherigen sowie den wohl zukünftigen Themen der SDN. Zudem auch noch mit den Aktivitäten sowie der Weiterentwicklung des Nationalpark-Hauses der SDN in Varel-Dangast. „Um gegenüber den Regierungen entsprechendes Gehör zu finden, ist angesichts der besonderen ökologischen und ökonomischen Situation, auch in Anbetracht des Klimawandels, eine küstenweite Zusammenarbeit notwendig“, meint der Vorsitzende abschließend. Denn unstreitig sei es weiterhin, nicht nur Jahrzehnte zurück auf Erfolge und Misserfolge zu schauen, sondern die Öffentlichkeit auch in den kommenden Jahrzehnten permanent, objektiv und intensiv über Probleme und Folgen einer weitergehenden Übernutzung der Nordsee durch den Menschen zu informieren und dagegen möglichst Alternativen aufzuzeigen.„Das wird die Schutzgemeinschaft SDN auch in Zukunft weiter mit Augenmaß betreiben.“

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

pressestelle@sdn-web.de

0172-4363439

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Zusatz-Info 1

Eine Flut von Gefahren für die Nordsee-Bewohner:

Abfälle (Schadstoffe, Lebensmittelreste), Abwässer (Nährstoffe, Reinigungsmittel, Schadstoffe, z. B. Arzneimittel), Airguns, Algenwachstum, Altmunition, Anoden zum Korrosionsschutz (Metalle), Antifouling-Beschichtungen (Schadstoffe, Mikroplastik), Aquakulturen, Ausweichverhalten, Ballastwasser (gebietsfremde Arten, Biozide), Bauarbeiten, Baulärm, Beifang, Belastungen (toxisch), Beleuchtungen, Bilgenwasser (ölhaltig), chemische Substanzen, Düngemittel, Fahrwasser-Baggerungen, Fischerei (Beifang, Verstrickung, Überfischung, Habitatdegradierung), Flüssiggas-Terminals, Flussvertiefungen, Gammelfischerei, Gasförderung, Geisternetze, Giftstoffe (steigende Anzahl), Havarien, Industrieabwässer, Jetskis, Kabelbau, Kiesförderung, Klärschlamm, Kollisionen, Ladungsreste (Tankreinigung, Umschlag im Hafen), Ladungsverluste (Öl, Plastikpellets, Chemikalien, Nährstoffe, Container, Kraftstoffe), Lichtverschmutzung, militärische Nutzungen (Lärm, Sonar, Explosionen, Flug- und Schiffsbewegungen), Luftschadstoffe (Stickstoffoxide, Schwefeloxide, Partikel, Ruß), Meeresmüll, Nährstoffe, Nahrungsmangel, Nutzungsdruck (Zunahme), Ökosysteme (neu entstehend), Öle, Ölförderung, Offshore-Windenergie (Unterwasserlärm, Habitatverlust, zunehmender Schiffsverkehr), Plastik, Parasitenbefall (Lunge und Ohren bei Schweinswalen), Pipelinebau, Raketenstartfläche, Rammungen, Ressourcenkonkurenz (Sandaalfischerei), Riffstrukturen (künstlich), Ruhezonen und Rückzugsräume (gehen verloren), Sandförderung, Sauerstoffgehalt (Veränderung), Schädlingsbekämpfungsmittel, Schadstoffe, Schallauswirkungen (Kommunikationsstörungen, Meideverhalten, Vertreibung, Verletzungen, Tod), Schießübungen, Schiffslärm (Dieselmotoren + Kavitation), Schiffsverkehr (Unterwasserlärm, Kollisionen, Verschmutzung, Schmierstoffe, Hydrauliköle), Schnellfähren (Geschwindigkeit, Lärm), Scrubber-Abwasser (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle, Öl), Strömungen (Luft, Wasser / Veränderung), Schwermetalle, Speedboote, Sprengungen, Tankreinigungen, Technisierung (steigend), Tourismus, Traumata, Tunnelbau, Überdüngung, Überfischung, Unkrautvernichtungsstoffe, Unterwasserlärm, Verklappungen, Wasserbau, Wasserschichtung (Veränderung), Wasserverschmutzung, Windparks

und daraus resultierende kumulative sowie synergistische Effekte.

Zusatz-Info 2

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie zuletzt auch der Unterelbe.

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Die menschliche Verantwortung für das Überleben aller Lebensformen in der Nordsee

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste SDN mahnt zum selbstkritischen Innehalten des technischen Ausbau- und Nutzungswahns gegen den Lebensraum Nordsee

Deutsche Nordsee. „Die Ölförderung mitten im Wattenmeer auf der künstlichen Ölbohrinsel „Mittelplate A“ findet nun wohl ein überschaubares Ende. Wenn auch erst in 17 Jahren“, sorgt sich Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). Somit sei noch viel Zeit für “gut begründete” Ausnahme-Entscheidungen der zukünftig Verantwortlichen, die dann doch noch anderes wieder möglich machen könnten. Immerhin seien wir immer wieder dabei, so Wagner weiter, die Fehler aus der Vergangenheit mit Hilfe einer zwar aktualisierten aber in ihren Grundelementen sich immer wiederholenden Argumentation neu aufzulegen. „Stattdessen müssen wir dringend die Auswirkungen der Gesamtbelastung durch menschliche Aktivitäten bei den Nordseebewohnern besser verstehen und deutlich reduzieren sowie vor allem den Schutz des Lebensraumes Nordsee bei allen Nutzungsentscheidungen immer an oberste Stelle setzen.“

Degradierung des Lebensraumes

„Und auch wenn die seit 1987 weitgehend störungsfrei betriebene Erdölförderung in unserem Wattenmeer wahrscheinlich in eineinhalb Jahrzehnten beendet sein wird, betrifft das nur eine einzige Anlage dieser Art von mehr als 400 in der übrigen Nordsee“, gibt Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein als zweiter SDN-Vorsitzender zu bedenken. Und das bedeute zudem auch kein Ende der industriellen Nutzung der südlichen Nordsee. „Vielmehr schreitet in heutigen Tagen der ungebremste Nutzungsdruck auf unsere Nordsee und das Wattenmeer mit riesigen Schritten immer weiter voran.“ Bestes Beispiel dafür sei die Degradierung sehr großer Meeresflächen zu Betriebsflächen eines Extrem-Ausbaus von Offshore-Windkraftparks mit ihren folgenreichen Auswirkungen auf Meeres- wie Luftströmungen und -lebensräumen. „Und zudem braucht es verstärkten Schutz für die Bewahrung des natürlichen Wattenmeers.“ Der Strom, der auf See produziert würde, müsse an Land gebracht werden. Der dafür erforderliche Verlege- und Wartungsaufwand produziere aber unterschiedliche Emissionen und verbrauche viel Fläche. „Und zu allem Überfluss vergrößern wir die Gefahr für Schiffshavarien, indem wir die Schifffahrtswege auf See immer weiter einengen und uns zudem immer weniger Möglichkeiten lassen, mögliche negativen Folgen im Schadensfall zu reduzieren.“ Egal, was Havariegutachten an Wahrscheinlichkeiten vorgeben würden, befürchtet Birstein, die nächste Havarie könne immer schon gleich sein.

Handeln gegen Lebensraumzerstörung

„Aber die riesigen Windparks sind nicht das einzige Problem für die Nordsee“, mahnt Birstein. Zudem gebe es neben Gas- wie Ölförderung, Kies- und Sandabbau, Startanlagen für Weltraumraketen, Gammel-Fischerei, künstliche Offshore-Inseln, Baggergut-Verklappung, CO2-Speicherung sowie Kabel- nebst Röhrenverlegungen auch noch stetig steigenden Dauerlärm sowie Vertreibung von Meerestieren aus ihrem Lebensraum. Alles in allem produziere der Mensch im „Deutschland-Tempo“ eine solch große Masse an negativen Auswirkungen auf diese kleine Meeresumwelt, dass man naheliegende Vergleiche zur Lebensraumzerstörung durch den Braunkohle-Tagebau ziehen könne. „Dabei müsste unsere Handlungs-Devise doch eigentlich lauten: aus Handlungs-Fehlern der Vergangenheit wirklich zu lernen um fortan präventiv zu handeln“, fordert der SDN-Vorsitzende Wagner . „Denn der einzigartige Lebensraum Nordsee darf nicht zu einer lebensbedrohenden Industriebrache verkommen.” Wir auf “Sicherheit” und “Wohlstand” orientierten Menschen seien nun einmal nicht allein auf dieser Welt.

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

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Eine Flut von Gefahren für die Nordsee-Bewohner (wohl nicht vollständig):

Abwässer, Algenwachstum, Altmunition, Airguns, Aquakulturen, Ausweichverhalten, Bauarbeiten, Baulärm, Beifang, Belastungen (toxisch), Beleuchtungen, chemische Substanzen, Düngemittel, Fahrwasser-Baggerungen, Fischerei (Beifang, Verstrickung, Überfischung, Habitatdegradierung), Flüssiggas-Terminals, Flussvertiefungen, Gammelfischerei, Gasförderung, Geisternetze, Giftstoffe (steigende Anzahl), Industrieabwässer, Jetskis, Kabelbau, Kiesförderung, Klärschlamm, Kollisionen, Lichtverschmutzung, militärische Nutzungen (Lärm, Sonar, Explosionen, Flug- und Schiffsbewegungen), Meeresmüll, Nährstoffe, Nahrungsmangel, Nutzungsdruck (Zunahme), Ökosysteme (neu entstehend), Öle, Ölförderung, Offshore-Windenergie (Unterwasserlärm, Habitatverlust, zunehmender Schiffsverkehr), Parasitenbefall (Lunge und Ohren bei Schweinswalen), Pipelinebau, Rammungen, Ressourcenkonkurenz (Sandaalfischerei), Riffstrukturen (künstlich), Ruhezonen und Rückzugsräume (gehen verloren), Sandförderung, Sauerstoffgehalt (Veränderung), Schädlingsbekämpfungsmittel, Schadstoffe, Schallauswirkungen (Kommunikationsstörungen, Meideverhalten, Vertreibung, Verletzungen, Tod), Schießübungen, Schiffslärm (Dieselmotoren + Kavitation), Schiffsverkehr (Unterwasserlärm, Kollisionen, Verschmutzung), Schnellfähren (Geschwindigkeit, Lärm), Strömungen (Veränderung), Schwermetalle, Speedboote, Sprengungen, Tankreinigungen, Technisierung (steigend), Tourismus, Traumata, Tunnelbau, Überdüngung, Überfischung, Unkrautvernichtungsstoffe, Unterwasserlärm, Verklappungen, Wasserbau, Wasserschichtung (Veränderung), Wasserverschmutzung, Windparks

und daraus resultierende kumulative sowie synergistische Effekte.

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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Schiffshavarien mit schlimmen Auswirkungen

Schutzgemeinschaft SDN warnt vor immer weiter steigenden Gefahren für und durch den Schiffsverkehr

Deutsche Schifffahrtswege. Sie sind recht selten, Schiffshavarien. Jedenfalls gemessen an der Anzahl fahrender Schiffe und der vielen von ihnen bewältigten Seemeilen. Und doch bewirkt auch ein seltener Unfall manchmal gravierende Schäden, bis hin zu Todesfällen und Umweltkatastrophen sowie komplette Blockarden ganzer Fahrtstrecken wie auch Häfen. „Die Bedrohung durch katastrophale Schiffsunfälle, auch im deutschen Einflussbereich, ist trotz aller Erkenntnisse und organisatorischen Verbesserungen bei weitem nicht geringer geworden,“ erklärt Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). „Eine Havarie wie die des Containerriesen DALI (9962 TEU) in der Nacht zu Dienstag im Hafen von Baltimore kann es in ähnlicher Weise zu jeder Zeit auch bei uns geben.“ So habe ja schon allein die zerstörende Kollision eines sehr viel kleineren Binnenschiffes mit einer Eisenbahnbrücke auf der Hunte bei Elsfleth Ende Februar für eine weitgehende Blockarde gleich dreier Seehäfen gesorgt.

Zeit ohne Havarie verstreicht

„Erschwerend kommt in unserem Küstenbereich in diesen Tagen noch hinzu, dass die Nordsee dermaßen von industriellen Nutzungen und Anlagen wie LNG, CCS und Windparks nebst einer steigenden Anzahl von Riesenschiffen zugedeckt wird , wie man es sich noch vor wenigen Jahren überhaupt nicht vorstellen konnte“, erklärt Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein, zweiter SDN-Vorsitzender. „So haben sich die Sorgen der SDN in Sachen Schiffs- und Küstensicherheit für unsere Nordsee bis heute um nichts verringert.“ Vielmehr erhöhe sich die Gefahr von Schiffsunfällen auf See; und das mit immer weniger einschätzbaren Auswirkungen. „Und gerade bei den Mega-Schiffen könnte eines von ihnen schon für eine nicht zu bewältigende Katastrophe reichen!“

Steigende Gefahr

Die steigende Gefahr gehe von allen Schiffsgrößen aus. Sie berge große Risiken für den Lebensraum südliche Nordsee wie auch der Ästuare von Elbe, Weser und Ems, so Birstein weiter. Die jüngst vor unserer Küste geschehenen Havarien von MSC ZOE (Ladungsverlust), MUMBAI MAERSK (Strandung), PETRA L (Kollision Windpark), FREMANTLE HIGHWAY (Schiffsbrand) oder MSC REGULUS (Ausfall Hauptmaschine) und VERITY/POLESIE (Schiffskollision) hätten das deutlich gezeigt. „Die Glückssträhne, die die deutsche Nordseeküste nebst ihrer Flusshäfen als einer der weltweit meist befahrenen Schiffswege bisher bei Havarien hatte, ist nicht erst mit den fünf toten Seeleuten der VERITY Vergangenheit.“ So führe zum Beispiel ein weiterer Ausbau der Offshore-Windkraft zu immer noch enger werdenden Fahrspuren; auch für die Riesenschiffe. Das rücke eine Schiffskollision mit Windkraftanlagen nebst schlimmsten Umweltverschmutzungen in immer bedrohlichere Nähe.

Vermeintliche Alternativlosigkeit

Dabei sei zu bedenken: Havarien ließen sich nicht vollends verhindern. „Wichtig ist es von daher, dass man ein klar strukturiertes und präventiv wirkendes Havariesystem hat, welches möglichst frühzeitig Risiken erkennt und unmittelbar qualifizierte technische wie personale Hilfen einsetzen kann“, so Birstein. In der Berliner Politik würde es allerdings immer deutlicher erkennbar, dass der Schutz von Nordsee und Wattenmeer zu Gunsten einer umfangreichen Industriealisierung zunehmend ins Abseits gerate, befürchtet er. Und damit erhöhe sich gleichermaßen auch die Gefahr von Schiffsunfällen auf See mit unübersehbaren Auswirkungen. „So wird es umso wichtiger, dass sich die dem Meeresschutz verpflichtet sehenden Initiativen deutlicher und möglichst gemeinsam an die Bundespolitik wenden und denkbare Alternativen gegen diese vermeintliche Alternativlosigkeit stellen.“ Dabei müsse immer bedacht werden, bei aller menschlichen Technikgläubigkeit ist es nicht immer möglich durch Menschen verursachte Schäden an der Umwelt auch wieder folgenlos zu beseitigen. „Das Schutzschild „überragendes öffentliches Interesse“ sollte uns nicht blind machen. Wir müssen mit wachen Augen auf unsere Lebensräume achten“, appeliert der SDN-Vorsitzende. Dabei sei es aus Sicht der SDN nahezu unerheblich, an welcher Stelle auf See eine Havarie geschehe. Der unmittelbare Lebensraum mit seinen Bewohnern wäre dabei immer bedroht.

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Zusatz-Info:

SDN-Forderungen

Um die Wahrscheinlichkeiten von Havarien und deren Folgen wenigstens zu verringern, erwartet die SDN von den verantwortlichen Entscheidern:

– Prävention zur Unfallvermeidung und -bekämpfung statt erzwungene Reaktion im Falle eines Unfalls.

– Umweltschonendes Überdenken der Ausbauziele; insbesondere im Zusammenhang mit Offshore-Wind und fossilen Energieträgern.

– Best mögliche Technik und personale Qualifikation für Unfallvermeidung und -bekämpfung.

– Mehr ortsnahe Produktion und damit geringeren Transportbedarf.

– Endlich Förderung einer norddeutschen (Container-)Hafen-Kooperation.

– Zwingend modernere sowie effektivere Feuerlösch-Einrichtungen auf den Schiffen, die stets dem sich ändernden Transportgeschehen angepasst werden müssen.

– Verringern des Fahrplandrucks durch zu eng getaktete Hafenzeiten für die Schiffe und ihre Kapitäne.

– Möglichst ortsnahe und dauerhafte Stationierung von mehreren Notschleppern mit mindestens 130 t Pfahlzug und Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffen passender Größe/Leistungsfähigkeit an mögliche Einsatzorte.

– Kostenübernahme für ortsnahe Notschlepper und Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffe; auch durch Windpark-Betreiber.

– Dem Stand der Technik entsprechende Fähigkeiten zur Branderkennung und -bekämpfung an Bord.

– Frühzeitige Einbeziehung der Küstenlandkreise als regional zuständige Katastrophenschutz-Behörden.

Zusatz-Info:

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

Die SDN ist Mitglied der KIMO International: http://www.kimointernational.org

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„Wir sind nun einmal nicht allein auf dieser Welt“

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste SDN mahnt am Beispiel der Schweinswale zum selbstkritischen Innehalten des technischen Ausbau- und Nutzungswahns gegen den Lebensraum Nordsee

Deutsche Nordsee. Aus menschlicher Sicht sind Wale außerordentlich große Sympathieträger. Von daher wird ihre Vertreibung oder gar gezielte Tötung weltweit vielfältig abgelehnt. Auch in der Nordsee lebt eine Walart – die Schweinswale. Zwar nicht so groß und imposant wie Buckel- oder Pottwale, lösen sie doch immer wieder große Begeisterung bei vielen Menschen aus, wenn sie sich nahe der Küsten oder vom Schiff aus sehen lassen. „Und doch fördert der moderne Mensch in vollem Bewusstsein ihr allmähliches Aussterben in Nord- und Ostsee,“ sorgt sich SDN-Vorsitzender und Bürgermeister Gerd-Christian Wagner. Aktuelle Schätzungen würden von einer Reduzierung der Population innerhalb der deutschen Nordsee von rund 1,8 Prozent pro Jahr ausgehen; im Walschutzgebiet vor Sylt sogar 3,8 Prozent. „Seit der Jahrtausendwende steigt die Anzahl an Todfunden – und das seit 2005 noch verstärkt.“ Unter normalen Bedingungen könnten die Kleinwale über 20 Jahre alt werden. Allerdings würde aktuell ein Großteil von ihnen bereits im Alter von deutlich unter zehn Jahren sterben. „Schlicht ein unausgesprochenes Todesurteil für die Art. Zumal die Weibchen erst zwischen drei und fünf Lebensjahren geschlechtsreif sind und auch dann nur ein Kind pro Jahr gebären.“ Ganz kritische Schätzungen gingen sogar davon aus, dass überhaupt nur noch jedes dritte Weibchen ihre Geschlechtsreife erreiche. „So kann sich ihre Population nicht erhalten. Sie sterben, durch menschlichen Einfluss und Ignoranz, in überschaubarer Zeit einfach weg“, so Wagner.

Bedrohungen

Dabei würden Schweinswale als ein Anzeiger für den Zustand des Meeres und seiner Ökosysteme gelten. „So könnte man fast froh darüber sein, dass hier auch tierische Sympathieträger betroffen sind,“ merkt Wagner kritisch an, „sie finden mit ihren künstlich erschwerten Lebensumständen zumindest immer wieder kurzzeitiges Medieninteresse.“ Was dem Menschen bei den meisten anderen negativ betroffenen Arten, wie zum Beispiel Haie und Rochen, nicht einmal eine kurze Notiz wert wäre. Die Tiere der Nordsee seien ständig und wachsend komplexen und vielfältigen Belastungen ausgesetzt, die der Mensch voll zu verantworten habe. So drohe ihnen alltäglich eine Gemengelage an Gefahren und Störungen durch toxische Belastungen, steigendem Parasitenbefall insbesondere von Lunge und Ohren, Ressourcenkonkurrenz sowie Beifang durch die industrielle Sandaalfischerei, stetig weiter wachsende menschliche Nutzungsinteressen mit einhergehenden Lebens- wie Ruheraumverminderungen und ganz extrem Traumata durch Unterwasserlärm basierend auf Schiffsverkehr, Sprengungen sowie Bauarbeiten. „Schweinswale werden mit all dem zunehmend vertrieben oder sogar getötet,“ zeigt sich Wagner erschüttert. Besonders erschreckend fände er es zudem, dass sich in den Schweinswalen als Endglieder der Nahrungskette auch immer mehr Gifte ansammeln; besonders im Körperfett und in der Muttermilch.

Verantwortung

„Wir müssen dringend die Auswirkungen der Gesamtbelastung durch alle menschlichen Aktivitäten bei den Nordseebewohnern besser verstehen und deutlich reduzieren,“ fordert der SDN-Vorsitzende. Denn Schweinswale könnten aufgrund ihres hohen Energiebedarfs nur wenige Tage ohne Nahrung überleben. Somit seien sie fast ständig mit Nahrungsaufnahme befasst und eine Störung hieße Flucht (wohin?) und koste den Tieren viel Zeit und Energie. Um ihnen zum Schutz beispielsweise mehr Ruhe- und Rückzugsräume zu bieten, brauche es nur größere sowie störungsarme Schutzgebiete. Wenn dann noch relativ einfache Maßnahmen zur Reduzierung des Unterwasserlärms wie langsamer fahrende Schiffe und Schallschutz bei Bau- und Sprengmaßnahmen hinzu kämen, wäre schon einmal ein großer Schritt getan. „Viele Beispiele in der Welt zeigen immer wieder, dass es sich sowohl für Natur wie Fischerei schon in kurzer Zeit lohnt, Gebiete zu schonen,“ so Wagner.

Forderung

So fordere die Schutzgemeinschaft alle an den Störungen beteiligten auf, ihre Aktivitäten streng auf ihre wirkliche Notwendigkeit zu überprüfen und dabei vor allem das Lebensrecht der vielen Lebensformen in der Nordsee als Priorität mit zu bedenken. „Ich sehe hier ganz im Sinne des Bundesverfassungsgerichtes, eine Stärkung ökologischer Verantwortung und Nachhaltigkeit als unsere unbedingte Pflicht der Natur und besonders den folgenden Generationen gegenüber”, bestärkt der SDN-Vorsitzende Gerd-Christian Wagner seine Position. „Wir sind nun einmal nicht allein auf dieser Welt.“

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Eine Flut von Gefahren für die Nordsee-Bewohner (beispielsweise):

Abwässer, Altmunition, Airguns, Aquakulturen, Bauarbeiten, Baulärm, Beifang, Belastungen (toxisch), Beleuchtungen, chemische Substanzen, Düngemittel, Fahrwasser-Baggerungen, Flüssiggas-Terminals, Flussvertiefungen, Gasförderung, Geisternetze, Giftstoffe (steigende Anzahl), Industrieabwässer, Jetskis, Kabelbau, Kiesförderung, Klärschlamm, Kollisionen, Lichtverschmutzung, militärische Nutzungen, Militärübungen, Müll, Nährstoffe, Nahrungsmangel, Nutzungsdruck (Zunahme), Ökosysteme (neu entstehend), Öle, Ölförderung, Parasitenbefall (Lunge und Ohren), Pipelinebau, Rammungen, Ressourcenkonkurenz (Sandaalfischerei), Riffe (künstlich), Ruhezonen und Rückzugsräume (Nicht vorhanden), Sandförderung, Sauerstoffgehalt (Veränderung), Schädlingsbekämpfungsmittel, Schadstoffe, Schiffslärm (Dieselmotoren + Kavitation), Schiffsverkehr, Strömungen (Veränderung), Schwermetalle, Speedboote, Sprengungen, Technisierung (steigend), Traumata, Teile der Fischerei, Tunnelbau, Überdüngung, Überfischung, Unkrautvernichtungsstoffe, Unterwasserlärm, Verklappungen, Wasserbau, Wasserschichtung (Veränderung), Wasserverschmutzung, Windparks und daraus resultierende kumulative sowie synergistische Effekte.

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Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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