UNESCO-Weckruf – Baustelle Wattenmeer

Schutzgemeinschaft SDN auf der Suche nach Lösungs-Möglichkeiten

Deutsche Nordseeküste. Es sei zu befürchten, dass die Offshore-Zubauten wesentlich dazu beitragen, die südliche Nordsee, in Folge auch das Wattenmeer, zu „Industriebrachen“ umzufunktionieren. „Dabei leben wir doch gerade in einer Zeit voller Veränderungen, die uns zwingt, mit unseren Schutzgütern besonders sorgsam umzugehen“, resümiert Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN), „Gerade auch, weil sie in unseren Händen liegen.“ Und mit dem Blick auf die 2009 erfolgte Aberkennung des Elbtales von Dresden als Welterbestätte zeige doch mehr als deutlich, dass man den Bestand eines Naturschatzes nicht leichtfertig gefährden dürfe. „Und jetzt ist aufgrund einer weitgehenden Planlosigkeit in Sachen Natur-Schutz auch noch unser Wattenmeer direkt davon bedroht.“ So müsse die jüngste UNESCO-Warnung zur Öl- und Gasförderung im Weltnaturerbe Wattenmeer als unbedingter Weckruf verstanden und vor allen Dingen auch ernst genommen werden. Aus Sicht der SDN sei der Welterbe-Status des Wattenmeers nun einmal nicht mit einer dort oder in seiner unmittelbaren Nähe stattfindenden Rohstoffgewinnung und einem unübersehbar großen Bau- sowie Wartungsbedarf von Infrastruktur für erneuerbare Energien vereinbar.

„Insbesondere müssen wir uns für einen verstärkten Schutz zur Bewahrung des natürlichen Wattenmeers einsetzen,“ betont Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein, zweiter SDN-Vorsitzender, „ und das besonders in Anbetracht der kontinuierlich steigenden Zahl von Offshore-Windparks.“ Der auf See produzierte Strom müsse ja nun irgendwie an Land gebracht werden – und das ginge dann immer durchs Wattenmeer. „In ersten Fachgesprächen hieß es, dass mit mindestens 32 Kabelverlegungen nebst Kontrollen, Wartung, Reparatur und wieder Abbau zu rechnen wäre, wenn das aktuelle Ausbauziel allein für die deutsche Küste eingehalten werden sollte,“ so Birstein weiter, „und die Niederlande wie auch Dänemark wollen ebenso noch weitere Windparks bauen.“ Alles riesig groß und mit stark veränderndem Einfluss auf den noch weitgehend natürlichen Lebensraum Nordsee. „Und dazu kommen dann auch noch Ergas-Förderinteressen, LNG-Anlandungen, militärische Übungen, CO2-Transport und Einlagerung, Öl-Förderung wie -Explorationen und zu allem Überfluss auch noch zunehmende Gefahren für Schiffshavarien, da die Schifffahrtswege auf See immer weiter eingeengt werden.“

In Anbetracht solch technisch herausfordernder Groß-Projekte und einer weitgehend empfundenen Energiekrise sei es sicher leicht zu meckern, so Birstein weiter. Aber das verändere nichts! „Auch aus unserer Sicht wird es leider zur Zeit nicht ganz ohne Offshore-Windkraft gehen,“ bekennt der stellvertretende SDN-Vorsitzende zähneknirschend. Allerdings stelle sich dabei die entscheidende Frage nach Sinn und Unsinn von Menge wie Größe der Vorhaben. Und ganz besonders auch nach deren Auswirkungen auf den Lebensraum und seine Bewohner. „Die scheinbare Alternativlosigkeit dieser von Technik und Leistung strotzenden Maßnahmen kann einfach nicht die einzige Antwort sein, die einer entwicklungs-technisch hochstehenden Gesellschaft einfällt, wenn sie sich in der Krise sieht.“ Somit gelte es, nach echten Alternativen zu suchen – im Kleinen wie im Großen – mit denen sich die gegenwärtige und zukünftige Situation zumindest entschärfen ließe und vielleicht sogar die UNESCO mit ihren Bedingungen der Unversehrtheit und/oder Echtheit überzeuge.

Somit ein Aufruf durch die Schutzgemeinschaft:

„Wenn Sie Ideen, Hinweise oder Vorschläge zu machbaren Lösungswegen oder -alternativen haben, wenden Sie sich gerne an uns (pressestelle@sdn-web.de), damit wir dieser anderen Vorgehensweise gutes „Futter“ geben können.“

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

pressestelle@sdn-web.de

0172-4363439

www.sdn-web.de

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Zusatz-Info:

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

Die SDN ist Mitglied der KIMO International: http://www.kimointernational.org

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„Augen zu und durch – wird schon gut gehen!“

Die nächste Schiffs-Havarie steht schon vor der Tür

Deutsche Nordseeküste. „Quo vadis Nordsee? – Wir leben in einer Zeit voller Veränderungen, die uns zwingt, mit unseren Schutzgütern sorgsam umzugehenweil sie in unseren Händen liegen“, resümiert Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). Der wohl unumkehrbare Weg, die Nordsee zu einem „Industriepark regenerative Energien“ mit dicht befahrenen Wasserstraßen und als Abfalldeponie umzuformen, müsse auch bedenken, die damit verbundenen Risiken für die Natur zu minimieren. „Unsere Devise muss lauten: Aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen.“ Jetzt brauche es ein Monitoring, um das Projekt “sichere Nordsee für Mensch und Natur“ Wirklichkeit werden zu lassen“, so Wagner weiter. „Das Schutzschild „überragendes öffentliches Interesse“ sollte uns nicht blind machen. Wir müssen mit wachen Augen unsere Lebensräume beachten.“ Die Natur verzeihe menschliche Fehler nicht. „Da wir es nicht dazu kommen lassen dürfen, ist es unumgänglich, parallel zum Ausbau eine Folgenbegleitung und -beseitigung zu implementieren.“ Unsere Gesellschaft müsse zukünftig einfach ehrlich mit ihren Eingriffen in die Umwelt umgehen. „Schutz und Bewahrung der Lebensräume und ihrer Bewohner dürfen nicht ins Hintertreffen geraten“, appeliert der SDN-Vorsitzende.„Insbesondere müssen wir uns, besonders in Anbetracht der kontinuierlich steigenden Zahl von Offshore-Windparks und dem damit einher gehend zunehmendem Risiko von Havarien, für die Sicherheit und Leichtigkeit der Schifffahrt einsetzen,“ betont Ulrich Birstein, zweiter Vorsitzender der Schutzgemeinschaft. „Und zudem, ebenso in Verbindung mit dem Ausbau der Offshore-Windkraft, braucht es verstärkten Schutz für die Bewahrung des natürlichen Wattenmeers.“ Der Strom, der auf See produziert würde, müsse ja nun an Land gebracht werden. Der dafür erforderliche Verlege- und Wartungsaufwand produziere aber unterschiedliche Emissionen und verbrauche viel Fläche. „Und zu allem Überfluss vergrößern wir die Gefahr für Schiffshavarien, indem wir die Schifffahrtswege auf See immer weiter einengen und uns zudem immer weniger Möglichkeiten lassen, die negativen Folgen im Schadensfall zu reduzieren.“

Um sich zu dieser steigenden Bedrohung ein genaueres Bild machen zu können, hat die SDN eine Arbeitsgruppe von Fachleuten unterschiedlicher Genres initiiert, die das Scenario einer realitätsnahen Schiffshaverie mit einem Offshore-Windpark entwickelte. Eindeutiges Ergebnis dieser Studie: die Glückssträhne, die die Nordseeküste bisher bei den meisten Havarien bis hin zum Brand der FREMANTLE HIGHWAY hatte, wäre Vergangenheit. „Die Windparks haben nun einmal keinen flachen weichen Grund wie eine Sandbank, auf den sich der Schiffsrumpf sicher ablegen könnte.“ Vielmehr gebe es in ihnen dickwandige Stahltürme, die ohne weiteres Schiffsrümpfe und -tanks beschädigen, sogar aufreißen könnten. Ganz zu schweigen von einer kaum möglichen Bergungschance bei schwerem Wetter. Und bei Ladungs- und Ölverlust potenzieren sich die lebensfeindlichen Havariefolgen ins Unberechenbare. „Wir müssen wohl damit leben, das die Nordsee – und nicht nur der deutsche Teil – immer weiter zugebaut werden wird.“ Das zunehmende Engagement großer Investoren beruhige dabei, mit Blick auf den Umweltschutz, nicht. „Egal, was Havariegutachten an Wahrscheinlichkeiten vorgeben, die nächste Havarie kann immer schon morgen sein“, befürchtet Birstein. „Und gerade bei den Riesenschiffen könnte eines von ihnen schon für eine nicht zu bewältigende Katastrophe reichen!“

Um die Wahrscheinlichkeit einer solchen Havarie und deren Folgen wenigstens zu minimieren, erwartet die SDN von den verantwortlichen Entscheidern wie auch von den Windpark-Betreibern:

– Prävention zur Unfallvermeidung und -bekämpfung statt erzwungene Reaktion im Falle eines Unfalls.

– Umweltschonendes Überdenken der Ausbauziele; insbesondere im Zusammenhang mit Offshore-Wind.

– Best mögliche Technik und personale Qualifikation für Unfallvermeidung und -bekämpfung.

– Intensive Förderung entsprechender Forschung.

– Anschaffungs- und Betriebskosten in Priorität „Zukunftswirkung natürliche Umwelt“ setzen.

– Mehr und größere Klappschiffe zur Ölräumung auf See.

– Möglichst nahe und dauerhafte Stationierung von Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffen an denkbare Einsatzorte.

– Ortsnahe Stationierung von ausreichend Notschleppern der Aufgabe passender Größe/Leistungsfähigkeit.

– Kostenübernahme für ortsnahe Notschlepper und Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffe; auch durch Windpark-Betreiber.

– Praktische Klärung der Einsatzmöglichkeit von Schleppern und Hilfsschiffen innerhalb von Windparks.

– Möglichst frühe Öl- und Müll-Räumung abseits von Inseln, Watt und Küste.

– Anschaffung technischer Hilfs-Ausrüstung ausschließlich nach Effektivitäts-Kriterien.

– Frühzeitige Einbeziehung der Küstenlandkreise als regional zuständige Katastrophenschutz-Behörden.

– Klare Zuständigkeitsregelung auf Behördenseite / insbesondere in der AWZ.

– Einheitliche Koordination aller technischen und personalen Hilfskräfte.

– Die Nordsee darf nicht zu einer Industriebrache verkommen.

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

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Zusatz-Info:

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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Lob und Anerkennung für die Küstenwache und die grenzüberschreitende Unterstützung

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) lobt die Niederländische Küstenwache für ihr offensichtlich umsichtiges – und letztlich erfolgreiches – fachliches Handeln bei der Brandhavarie des Kfz-Transporters FREMANTLE HIGHWAY vor West-Friesland

Deutsche Nordseeküste. „Nicht dauerhaft beruhigt aber immerhin zufrieden blickt die Schutzgemeinschaft auf den nun in Eemshaven vorläufig beendeten Bergungseinsatz bei der Brandhavarie des Kfz-Transporters vor West-Friesland,“ resümiert Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, SDN-Vorsitzender. Dabei sei allerdings nicht zu vergessen, das diese Havarie einem der Seeleute das Leben und sieben die Gesundheit gekostet hätten. „Unsere Anerkennung für die Abwendung einer großen Umweltkatastrophe gilt ausdrücklich der Niederländischen Küstenwache und dem deutschen Havariekommando für deren schnelle und grenzüberschreitende Hilfeleistung. Auch durch den Notschlepper NORDIC.” Zudem gelte das natürlich ebenso dem Wetter, das über diese Tage nur wenig Wind und geringe Wellen bereitet habe. Die NORDIC sei seines Wissens nach nicht nur stark genug für jeden Schiffs-Havaristen, sondern zudem auch noch der einzige Seeschlepper in der Nähe mit von der Außenluft unabhängiger Einsatzfähigkeit. „Nur so konnte in den ersten Tagen die in Lee liegende Seite des Havaristen innerhalb der höchst giftigen Qualmwolke intensiv und erfolgreich gekühlt werden.“

„Allerdings,“ betont Ulrich Birstein, zweiter Vorsitzender der Schutzgemeinschaft, „so gut wie die Bewältigung dieser Schiffs-Havarie geklappt hat: die Gefahr für die Nordsee und ihre Lebensräume ist damit für die Zukunft bei weitem nicht beseitigt.“ Insbesondere müsse man sich, in Anbetracht der steigenden Zahl von Offshore-Windparks in Nord- wie Ostsee, besonders für die Sicherheit und Leichtigkeit des Schifffverkehrs einsetzen. “Die sich großräumig immer weiter ausbreitende Industrialisierung des kleinen Meeres zerstört nicht nur das natürliche Lebensumfeld, sondern engt auch noch die Fahrwege für die Schifffahrt ein.” Und, je größer die Schiffe würden, umso sehr viel größer sei die davon ausgehende Gefahr für die Nordsee und das Wattenmeer.

Dabei sei es aus Sicht der SDN nahezu unerheblich, an welcher Stelle auf See eine Havarie geschehe. Der unmittelbare Lebensraum mit seinen Bewohnern wäre dabei immer gefährdet. Im Falle einer Öl-Havarie, insbesondere in zunehmendem Zusammenhang mit den Offshore-Windparks, erst recht. Zudem, das Öl (oder andere Schadstoffe) treibe an der Oberfläche, der Wassersäule und dem Meeresgrund immer in Richtung der jeweils aktuellen Meeresströmung sowie Windrichtung. Somit, bei überwiegendem Nordwest-Wind und West-Ost-Meeresströmung, nahezu immer in Richtung Inseln und Wattenmeer – in mehr oder weniger langen Zeiträumen. Einziger “Vorteil” einer Küstenferne: das Wattenmeer nebst der Küstenregion hätte mehr Zeit zur Vorbereitung und würde wohl nicht mehr so „dick“ verpestet. Aber dafür wohl noch weiträumiger und dauerhafter. (s. Müll-Anlandungen auf Borkum nach der Havarie der MSC ZOE)

Einige Forderungen der SDN:

– mehr ortsnahe Produktion und damit geringeren Transportbedarf

– weniger Transport von Schadstoffen (incl. Schweröl)

– Offshore-Windparks mit ortsnahen Notschleppern sichern

– Endlich Förderung einer norddeutschen (Container-)Hafen-Kooperation

– Zwingend modernere sowie effektivere Feuerlösch-Einrichtungen auf den Schiffen, die stets dem sich ändernden Transportgeschehen angepasst werden müssen

– und im Detail noch einiges mehr

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

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Peter Andryszak

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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Mega-Schiffe – Zeitbomben auf See?

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) begrüßt neu erschienendes Buch zum Risikopotential von Mega-Schiffen für Natur, Umwelt und Menschen an der Küste

Deutsche Nordseeküste. „Ein besonderes Merkmal der Schutzgemeinschaft ist es, auf besondere bis kaum oder gar nicht beachtete Probleme zum menschlichen Umgang mit der Nordsee aufmerksam zu machen“, resümiert Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, amtierender SDN-Vorsitzender, „und für diese, wenn vorhanden, zumindest alternative Möglichkeiten und Betrachtungsweisen; vielleicht sogar Lösungen, anzubieten.“ Gerade hierzu sei es notwendig, so der SDN-Vorsitzende weiter, die Öffentlichkeit und entscheidende Stellen dauerhaft, sachlich und intensiv darüber in Kenntnis zu setzen. Zum Glück stelle sich bei einer intensiven Themenrecherche immer wieder heraus, dass viel Wissenauch um Missstände, weitere Probleme und Fehlentwicklungenbereits an verschiedensten Stellen vorhanden sei. Es müsse häufig nur noch gefunden und zusammengeführt werden. „Und das hat Herr Andryszak in seinem neuen Buch »Mega-Schiffe Zeitbomben auf See?« mit einem ganz aktuellen Thema getan, welches uns alle berühren sollte.“ Denn bei aller menschlichen Technikgläubigkeit sei es nun einmal nicht möglich, durch Menschen verursachte Störungen und Schäden an der Umwelt auch wieder folgenlos zu beseitigen.

So widme sich das Buch dem noch ungebremsten Trend zum Bau von Mega-Schiffen, dem insbesondere einzelne Großreedereien würden kein Ende bereiten wollen. Dabei gerate allerdings das damit verbundene Risiko für Ökonomie wie Ökologie zunehmend aus dem Blick. Von daher gelte es laut Andryszak präventiv zu überlegen, womit diese steigende Gefahr, wenn schon nicht verhindert, so doch zumindest reduziert werden könne. Und ein Versuch dazu sei es, mit diesem Buch im Sinne »Prävention statt Reaktion« zu versuchen, den Informationsgehalt – zu diesem meist nur punktuell beleuchteten Themenfeld – deutlich zu erhöhen und auch Alternativen aufzuzeigen. Sein Ziel dabei: der öffentlichen Aufmerksamkeit eine weitreichende thematische Übersicht über Komplexität und Folgen menschlicher Selbstüberschätzung im Schifffahrtsbereich zu ermöglichen. Und für diejenigen, die sich ganz schnell informieren möchten, biete das Buch als Print- wie auch E-Book-Version sogar umfangreiche aber schnell lesbare Kurz-Infos zu Risiken und Folgen.

Mit freundlicher Bitte um Beachtung und Veröffentlichung,

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Das Buch:

Mega-Schiffe – Zeitbomben auf See?

Untertitel: Ein Blick auf das Risikopotential von Mega-Schifffahrt

ISBN: 978-3-7568-8508-4 (Print-Ausgabe)

ISBN: 978-3-7578-4039-6 (E-Book)

Autor: Peter Andryszak

Seitenzahl: 252 Seiten

Format: 15,5 x 22 cm

Einband: Hardcover/farbig

Erscheinungstermin: Juni 2023

Sprache: Deutsch

Verlag: Books on Demand

Print-Ladenpreis: 24,99 EUR (inkl. MwSt)

E-Book-Ladenpreis: 12,99 EUR (inkl. MwSt)

Zum Autor:

Peter Andryszak, Jahrgang 1962, ist selbständiger Foto-Journalist. Sein Fokus richtet sich insbesondere auf naturnahe und maritime Themenfelder. Der »Wahl-Oldenburger« und »Freiberufler aus Überzeugung« sieht sich dabei in erster Linie als Dokumentar. »Ich möchte Lebens- und Arbeitswelten so authentisch wie möglich darstellen – immer auf Augenhöhe mit den Realitäten«. Von ihm sind bereits mehrere Sachbücher – insbesondere aus dem Schifffahrts-Bereich – erschienen.

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN):

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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SDN: „In den nächsten 50 Jahren wartet leider
noch mehr Arbeit auf uns Nordsee-Schützer!“

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) beging das 50ste Jahr ihrer Arbeit zum Schutz
der deutschen Nordseeküste – und sieht noch sehr viel mehr Probleme in Gegenwart und Zukunft.
Deutsche Nordseeküste. „Seit über 50 Jahren gibt es mittlerweile die aktive Arbeit zum Erhalt des
Lebensraumes Nordsee durch die Schutzgemeinschaft,“ resümiert Bürgermeister Gerd-Christian Wagner,
aktueller SDN-Vorsitzender. „Und trotzdem sind die Bedrohungen für diesen einzigartigen Lebensraum,
besonders für dessen tierische, pflanzliche und menschliche Bewohner, nicht weniger geworden.“
Ungebremst, teilweise sogar mit immenser Geschwindigkeit, rase die sich großräumig immer weiter
ausbreitende Industrialisierung mit all ihren Auswirkungen über das hiesige Küstenmeer und zerstöre oder
verändere zunehmend das natürliche Lebensumfeld mit vermeintlich alternativloser Konsequenz. Wieder
einmal, wie schon in den vergangenen Jahrzehnten, breche bei den Entscheidern großer Stolz und viel
Begeisterung zu technischen und organisatorischen Möglichkeiten sowie Fähigkeiten aus und der Schutz und
die Bewahrung des Lebensraumes gerate dabei vollkommen ins Hintertreffen. „Ganz so, wie es schon aus
der Vergangenheit heraus zur heute höchst bedrohlichen Situation geführt hat.“ Um so wichtiger sei es, dass
die SDN als “alter” Verein ihre Initiative weiter fortsetze und „dem Lebensraum Nordsee eine deutliche
Stimme“ gebe.


Heute sei die Themenvielfalt größer geworden, erklärt Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies auf der
SDN-Jubiläumsveranstaltung. „Früher ging es um Ölverschmutzung und Küstenschutz, heute haben sich die
Themen auf Hafenkonkurrenz, Verklappung von Millionen Tonnen Schlick, Flussvertiefungen, Meeresmüll,
Überfischung und Pipelinebau verlagert.“ Dabei bezögen sich, laut Lies, die Grenzen der Industrialisierung
als „grundsätzliches wirtschafts-, umwelt- und sozialpolitisches Thema“ nicht nur auf den Nordseeraum,
sondern auf alle Lebensbereiche. Zur Findung einer verträglichen Lösung erfordere es einen ständigen Dia –
log, einen intensiven Austausch und eine Koordinierung zwischen allen beteiligten Akteuren. Und dafür
stünde aus seiner Sicht die Schutzgemeinschaft SDN: „Wir brauchen Sie als Anwalt und Wächter der Nord-
see: und zwar als Partner, der den Dialog sucht.“


„Insbesondere müssen wir uns, in Anbetracht der kontinuierlich steigenden Zahl von Offshore-Windparks
und dem damit einher gehend zunehmendem Risiko von Havarien, für die Sicherheit und Leichtigkeit der
Schifffahrt einsetzen,“ betont Ulrich Birstein, zweiter Vorsitzender der Schutzgemeinschaft, „und zudem,
auch in Verbindung mit dem Ausbau der Offshore-Windkraft, zum Schutz und der natürlichen Bewahrung
des Wattenmeers.“ Erdgas, Wasserstoff, Strom, Trinkwasser, Abwasser, CO2 und Datenströme bräuchten
nun einmal Transportmedien, die zuvor aufwändig gebaut, dauerhaft gewartet und später wieder abgebaut
werden müssten. „Und das alles mit einer großen Anzahl negativer Folgen für den Nationalpark Watten-
meer“ – überwiegend an der niedersächsischen Küste! „Gerade hierzu ist es auch in den kommenden Jahr-Pressemeldung
zehnten Aufgabe der SDN, die Öffentlichkeit und entscheidende Stellen dauerhaft, sachlich und intensiv
über entstehende sowie mögliche Probleme und Auswirkungen dieser fortgesetzten Übernutzung der Nord-
see durch den Menschen zu informieren.“ Wenn möglich, gehöre für die SDN auch die Suche (und das Auf-
finden) von Lösungen und Alternativen dazu; sowie diese der Welt bekannt zu machen.


„Allerdings brauchen wir, nicht zuletzt aufgrund zunehmender Problem-Themen, für unsere Arbeit noch
mehr inhaltlichen Sachverstand,“ stellt Birstein klar. Es stelle sich bei einer intensiven Themenrecherche von
je her immer wieder heraus, dass viel Wissen – auch um Missstände, weitere Probleme und Fehlentwicklun-
gen – bereits an verschiedensten Stellen vorhanden sei und nur noch zusammengeführt werden müsse. „So
haben wir in 50jährig bewährter Weise beschlossen, zusätzlich einen weiteren Fachbeirat sachkundiger Per-
sonen aufzubauen, der uns bei der Bearbeitung einzelner aktueller Themen inhaltlich zur Seite stehen kann,“
erklärt der stellvertretende Vorsitzende weiter.
Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,
SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

Pressestelle –
Peter Andryszak
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ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzun-
gen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-
übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen,
Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit so-
wie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel:
die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingrif-
fen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.
Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat
und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklap-
pung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie
die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.
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50 Jahre haben noch nicht genügt

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) feiert das 50ste Geburtsjahr ihrer Arbeit zum Schutz der deutschen Nordseeküste – und macht weiter.

Deutsche Nordseeküste. „Über 50 Jahre gibt es die Schutzgemeinschaft SDN mittlerweile,” resümiert Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, aktueller SDN-Vorsitzender. „Dabei fällt auf, dass sich die Bedrohung der Nordsee durch eine weiter zunehmende Industriealisierung nebst deren Auswirkungen nicht vermindert hat.” Und das leider trotz aller großen und kleineren Erfolge der SDN-Arbeit über die vielen Jahre. Die weitere Industriealisierung der Nordsee schreite mit einer Ausbeutung der Bodenschätze, einer Zunahme der Verkehrslast und einer industriellen Erschließung der Küsten- und Meeresräume mit all einher gehenden negativen Auswirkungen unaufhaltsam voran. „Um so wichtiger, dass wir als “alter” Verein unsere Initiative weiter fortsetzen und dem Lebensraum Nordsee eine deutliche Stimme geben.” Denn die Situation und die Probleme für die Meeresumwelt und ihre Bewohner, sowie menschliche Nachbarn, hätten sich im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten eher noch weiter verschärft.

„Aber, wo viel Arbeit ist, braucht es auch etwas Erholung“, ist der SDN-Vorsitzende Wagner überzeugt. Am kommenden Freitag, dem 19. Mai 2023, würde die Schutzgemeinschaft ab 14 Uhr ihr langes Bestehen im Nationalparkhaus Varel-Dangast mit einer kleinen öffentlichen Feier begehen. Aber zugleich auch einen Blick in ihre aktive Zukunft werfen. Denn unstreitig sei es weiterhin, nicht nur Jahrzehnte zurück auf Erfolge und Misserfolge zu schauen, sondern die Öffentlichkeit auch in den kommenden Jahrzehnten permanent, objektiv und intensiv über Probleme und Folgen einer weitergehenden Übernutzung der Nordsee durch den Menschen zu informieren und dagegen möglichst Alternativen aufzuzeigen.

Grußworte erfolgen durch mehrere Landräte der SDN angehörenden Küstenkreise, dem Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersachsen, Peter Südbeck, und weiteren Unterstützern. Zur Festrede hat sich der Niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies angekündigt.

Und wer dann noch einen direkten Blick auf die Natur der Nordsee und deren Nutzung werfen möchte, kann am Samstag, 20. Mai 2023, ab 11 Uhr auf eine geführte Watt- und Strandwanderung mitgehen und/oder ab 13:30 Uhr eine kleine Schifffahrt mit der JANTJE zum LNG-Terminal Wilhelmshaven unternehmen.

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

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ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

Am 19./20. Mai 2023 begeht die SDN ihr 50jähriges Jubiläum im Nationalparkhaus Varel-Dangast.

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Krabbenfischer-Familien vorerst gerettet, aber Betriebe weiter in Gefahr

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) mahnt zum kritischen Dialog zur Lösungsfindung für eine dauerhaft nachhaltige Küstenfischerei.

Deutsche Nordseeküste. „Die Gefahr eines kurzfristigen Sterbens der Krabbenfischerei vor der deutschen Küste scheint vorerst gebannt”, erkennt Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN), „aber für die mittelfristige und weitere Zukunft bleibt die Situation der Fischereifamilien weiter unsicher und von steten Bedrohungen durch teilweise ideologisch motivierte Infragestellungen und politische Entscheidungen betroffen.” Zu begrüßen sei allerdings eine aktuell weitgehend identische Einstellung politisch verantwortlicher Stellen über kommunal-, länder- und bundespolitische Ebenen hinweg bis hin zur EU-Kommission, dass ein Verbot der Krabbenfischerei nicht das Ziel sei. Vielmehr müsse im weiteren Prozess dringend nachgearbeitet werden, was bisher an Konsultationen und Differenzierungen von regionalen Besonderheiten versäumt worden wäre. Mittlerweile habe es sogar einen ersten Dialog zum Thema nachhaltige Fischerei zwischen EU-Vertretern und Fischern gegeben. „Aber die Skepsis auf Seiten der Krabbenfischer ob einer beständigen und ernsthaften Suche der politisch Verantwortlichen nach einer ausgewogenen und nachhaltigen Lösung sollte dauerhaft bestehen bleiben”, gibt Wagner zu bedenken.

„Gerade die Krabbenfischer haben über Generationen im Wattenmeer nachhaltig gefischt und damit unter Beweis gestellt, dass ihnen der Meeresschutz sehr wichtig ist“, gibt Wagners SDN-Stellvertreter Ulrich Birstein, im Hauptberuf Kapitän und Seelotse, zu bedenken. „Außerdem haben sie den Nationalpark Wattenmeer mitbegründet und entwickelt.“ Dabei handele es sich meist um Familienbetriebe, die wegen magerer Fangjahre, eingeschränkten Verarbeitungsmöglichkeiten in den Coronajahren und steigenden Dieselpreisen ohnehin unter erheblichem wirtschaftlichen Druck stünden und kaum noch Reserven hätten. „Außerdem schränken Offshore-Windparks, Kabel- wie Pipelinetrassen und LNG-Terminals ihre Fanggebiete sowieso schon immer mehr ein.“ Küstenfischerei sei zwar nur ein kleiner, aber trotzdem bedeutsamer und eng mit der Region verbundener Wirtschaftszweig, der durch seine direkte Wertschöpfung unterschiedlichste Arbeitsplätze in nachgelagerten Betrieben und Tourismus sichern würde. „Und einen Schaden hat das verantwortungslose Vorgehen der EU-Kommission schon jetzt angerichtet. Selbst wenn der Aktionsplan nicht umgesetzt wird“, kritisiert Birstein. „Bei Gesprächen mit Banken in Sachen Kreditwürdigkeit sitzt jetzt doch die Unsicherheit in Bezug auf die Beständigkeit der traditionellen Familienbetriebe in allen Köpfen.“

„Krabbenfischerei, Politik und Verbände müssen sofort ernsthafte Gespräche miteinander führen und gemeinsam im Rahmen einer differenzierten Betrachtung zukunftssichere sowie beständige Lösungen entwickeln“, mahnt Wagner. Denn sowohl die tierischen Meeresbewohner als auch die Fischereibetriebe verdienten eine langfristig sichere Perspektive. Es gelte zwingend miteinander zu sprechen, statt nur übereinander. Allerdings müsse dabei zwingend nach den Regeln der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) vorgegangen werden, fordert Birstein: „Nur so lassen sich Erfolg und Zweckmäßigkeit einzelner Schutzbestimmungen auch nachweisen und sachgerecht unter Beteiligung aller Nutzer und Anlieger sinnvoll anpassen.“ Jetzt habe man versucht– dialogfrei, pauschal und auf Verdacht einer denkbaren Störunghin – zu verbieten, anstatt basierend auf eine gründlich und differenziert durchgeführte Forschung. „Wir wollen wissen, was wirklich ist und keine ideologisch gefärbten Entscheidungen!“

Ohne eine nachhaltige Küstenfischerei habe die Nordsee und das Wattenmeer, bei all ihrer industriellen Nutzung, nunmehr kaum eine Chance, wenigstens noch naturnah zu bleiben. Denn mit den Küstenfischern verschwände eine fachkundige Gruppe, die direkt und vor Ort negative Veränderungen der Meeresumwelt nicht nur punktuell, wie die Forschung, sondern tagesaktuell sowie großflächig bemerken und wohl auch öffentlich machen würde. Wagner: „Zugleich braucht es eine öffentlich geförderte Forschungsoffensive zur Weiterentwicklung umweltschonender Fangtechnik.“ Die wahre Bedrohung für die Nordsee komme nun einmal nicht von der Krabbenfischerei, sondern durch Schadstoffeinträge, Erwärmung, Plastikmüll, Gammelfischerei, Eutrophierung, Sandentnahmen, militärische Nutzung, Offshore-Windparks, Baggergutverklappungen, Havarierisiken und vieles mehr, gibt Ulrich Birstein zu bedenken. Als kommunal verorteter Umweltverband sehe sich die SDN von daher in der Pflicht, sich schützend vor die betroffenen Familienbetriebe der Krabbenfischerei zu stellen, machen beide Vorsitzende klar.

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

pressestelle@sdn-web.de

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www.sdn-web.de

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Zusatz-Info SDN:

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der im Januar 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

Am 19./20. Mai 2023 begeht die SDN ihr 50jähriges Jubiläum im Nationalparkhaus Varel-Dangast.

Die SDN ist Mitglied der KIMO International: http://www.kimointernational.org

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SDN stellt sich vor die familiären Krabbenfischer-Familien

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) befürchtet ein Sterben der nachhaltigen Küstenfischerei vor Deutschlands Nordseeküste.

Deutsche Nordseeküste. „Es mag sich merkwürdig anhören”, befürchtet Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN), „aber ohne eine nachhaltige Küstenfischerei hat unsere Nordsee, bei all ihrer industriellen Nutzung, kaum mehr eine Chance, noch wenigstens ein der Natur nahes Refugium zu bleiben!” Der aktuelle Aktionsplan der EU-Kommission >>>Schutz und Wiederherstellung der Meeresökosysteme für eine nachhaltige und widerstandsfähige Fischerei<<<, der die EU-Mitgliedstaaten zum sofortigen Handeln auffordert, würde mit seiner Umsetzung schlicht das Gegenteil bewirken. Denn mit den Küstenfischern verschwände eine fachkundige Gruppe, die direkt und vor Ort negative Veränderungen der Meeresumwelt nicht nur punktuell, wie die Forschung, sondern tagesaktuell sowie großflächig bemerken und wohl auch öffentlich machen würde. „Und diese negativen Veränderungen seien nicht durch die auf Nachhaltigkeit orientierte Krabbenfischerei des Wattenmeeres verursacht, sondern durch sehr viel größere Bedrohungen wie Schadstoffeinträge, Erwärmung, Plastikmüll, Gammelfischerei, Eutrophierung, Sandentnahmen, militärische Nutzung, Offshore-Windparks, Baggergutverklappungen und vieles mehr“, gibt Wagners SDN-Stellvertreter Ulrich Birstein, im Hauptberuf Kapitän und Seelotse, zu bedenken.

Als kommunal verorteter Umweltverband sehe sich die SDN von daher in der Pflicht, sich schützend vor die betroffenen Familienbetriebe zu stellen, machen die Vorsitzenden klar. Denn eine bei Umsetzung des Aktionsplanes drohende Aufgabe ihrer Betriebe wäre einzig zu Gunsten von Großbetrieben, die aufgrund größerer Schiffe und geringerer regionaler Bindung, wesentlich intensiver fischen und bei Ausschöpfung des Fanggebietes schlicht weiterziehen würden. „Die derzeitige Form der Küstenfischerei besteht seit Jahrhunderten in Form kleiner und zunehmend kontrollierter Familienbetriebe bei mehr oder weniger gleichbleibend milder Nutzung des Küstenmeeres”, führt Birstein weiter aus. Trotzdem hätte sich die Störung durch die Fischerei selbst in den heutigen Nationalparken als so gering oder gar zu vernachlässigen und kaum nachweisbar erwiesen, dass sich der ökologische Wert sogar zur Anmeldung als Natura2000-Gebiet gerechtfertigt habe. „Damit wird erneut deutlich, dass die Krabbenfischerei im hochdynamischen Wattenmeer keinen entscheidenden Einfluss auf das Ökosystem und auch keinen räumlichen Überschnitt mit empfindlichen Lebensräumen wie Seegraswiesen, Riffen oder Muschelbänken hat”, ergänzt Wagner.

Außerdem habe sich die Einrichtung der Nationalparke Wattenmeer nicht gegen, sondern gemeinsam mit den Krabbenfischern ergeben. Und die Fischereifamilien würden mit technischen Verbesserungen am Fanggeschirr, Monitoring des Beifangs und eigenen Managementsystemen hart daran arbeiten, ihren eh schon sehr geringen Einfluss auf die Meeresumwelt noch weiter zu minimieren. Und das alles trotz erheblicher Verbesserungen des Zustands der Meeresbiomasse im Nordostatlantik. „Wir vertreten die Auffassung“, so der Stellvertreter weiter, „dass die Krabbenfischerei einfach in Ruhe gelassen werden muss.“ So unterzögen sich viele Betriebe einer MSC-Zertifizierung. Wobei hier immer der Einzelfall betrachtet und bewertet würde. So sei es wissenschaftlich nicht korrekt, dass alle Grundschleppnetze zerstörerisch wären; denn Grundschleppnetz sei nicht gleich Grundschleppnetz, sie unterschieden sich je nach Zielart erheblich. Die Netze der Krabbenfischer würden kaum den Boden berühren und somit nur minimale Spuren im Meeresboden hinterlassen, die schon nach einer Tide nicht mehr auffindbar wären. Zudem reduzieren sie durch eine innere Netzkonstruktion sogar deutlich den Beifang. Eines der größten Probleme für das Ökosystem im Wattenmeer und für eine nachhaltige Nutzung der Fischbestände stelle hingegen die Industrie- oder Gammelfischerei dar.

„Anstatt die vielen Erfolge, die gemeinsam mit der Fischerei erreicht wurden, weiter auszubauen, beabsichtigt man nun den Fischereibetrieben und damit einher der regionalen Wirtschaft, den Boden unter ihren Füßen weg zu ziehen“, befürchtet Ulrich Birstein. Der einheimische Wirtschaftsbetrieb würde hier zerstört und die Importabhängigkeit gesteigert. „Die in Brüssel glauben doch etwa nicht daran, dass die Europäer aufhören würden Meeresfrüchte zu essen“, überlegt Birstein. „Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass die Planer und Entscheider offensichtlich überhaupt keine Ahnung von Krabbenfischerei haben und wie diese im traditionellen Familienbetrieb nachhaltig funktioniert.“ Vielmehr gebe es andere Gewinner dieser die Demokratie gefährdenden und scheinbar ideologischen EU-Politik: die Grundschleppnetzfischerei in Drittländern, außerhalb der EU. Und dabei ließen sich wahrscheinlich faire Fischereiabkommen mit diesen Drittstaaten vermissen. Und das, obwohl doch vor allem Menschen in Entwicklungsländern darauf angewiesen seien, ausreichend Fisch für die Eigenversorgung fangen zu können.

So fordere die Schutzgemeinschaft alle norddeutschen Landesregierungen, die Bundesregierung, den Ministerrat und das Europäische Parlament auf, die überzogenen Forderungen der EU-Kommission abzulehnen, die zum AUS der deutschen Küstenfischerei führen würde und zudem nicht nur das Einkommen sondern auch die Identität der Küste dauerhaft zerstöre. Erforderlich sei ein qualifizierter Dialog mit den Fischern, um gemeinsam einen Plan für die zukünftige Ausgestaltung der Küstenfischerei, insbesondere im Wattenmeer, zu entwickeln und kein von oben schleichend verordnetes Berufsverbot. Denn sowohl die tierischen Meeresbewohner als auch die Fischereibetriebe verdienten eine langfristig sichere Perspektive. Und von den verbliebenen Küstenfischereibetrieben wünscht sich die SDN, das diese zukünftig aktiv den positiven Dialog mit der Gesellschaft suchen, um mehr Kenntnis und Differenzierung in der Bewertung ihrer regionalen und nachhaltigen Arbeit zu ermöglichen. „Ansonsten besteht die große Gefahr, dass an der deutschen Nordseeküste nicht nur Friedrichskoog als absolutes Negativbeispiel eines gestorbenen Fischereihafens daher halten muss“, mahnt Birstein. „Hier versuchen im Sommer wegen Sauerstoffmangel sogar die ausgewachsenen Krabben zu fliehen.“

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

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Peter Andryszak

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der im Januar 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

Am 19./20. Mai 2023 begeht die SDN ihr 50jähriges Jubiläum im Nationalparkhaus Varel-Dangast.

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50 Jahre sind sicher noch nicht genug

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) begeht mit dem Januar 2023 ihren 50sten Geburtstag zum Schutz der deutschen Nordseeküste.

Deutsche Nordsee. „Über 50 Jahre gibt es die Schutzgemeinschaft SDN mittlerweile,” resümiert Gerd-Christian Wagner, aktueller SDN-Vorsitzender. „Dabei fällt auf, dass sich die Bedrohung der Nordsee durch eine weiter zunehmende Industriealisierung nebst deren Auswirkungen – trotz aller einzelnen Erfolge – nicht vermindert hat.” So könne der heutige Vorsitzende weitgehend mit den Worten seines vor 50 Jahren in Cuxhaven gewählten Vorgängers, dem Norder Landrat Georg Peters, auch die zunehmend immer kritischer werdende Situation von heute beschreiben.

„Was hinein kommt, das bleibt auch drin,” stellte der erste SDN-Vorsitzende gegenüber den 38 Erst-Mitgliedern Mitte Januar 1973 zur konstituierenden Mitgliederversammlung unmissverständlich klar. Die Industriealisierung der Nordsee schreite mit einer Ausbeutung der Bodenschätze, einer Zunahme der Verkehrslast und einer industriellen Erschließung der Küstenräume unaufhaltsam voran, führte Peters weiter aus. Dabei trügen nicht Schiffshavarien die Hauptlast der Nordseeverschmutzung, sondern viel mehr zahllose und permanente Einleitungen von Abfallstoffen, verschmutztes Flusswasser und das regelmäßige Verklappen. Somit forderte Peters: „Industrieansiedlung ja, aber nur unter Auflagen, die eine Verminderung der Umweltqualität an der Küste und im Wattenmeer garantiert verhindern beziehungsweise ausschließen.” „Worte, vor 50 Jahren gesprochen und noch heute gültig,“ so Gerd-Christian Wagner. „Nur ist die Situation heute eher so, dass sich die Probleme für die Meeresumwelt und ihre Bewohner sowie menschliche Nachbarn noch weiter verschärft haben.”

Somit sei es weiter notwendig, nicht nur Jahrzehnte zurück auf Erfolge und Misserfolge zu schauen, sondern stattdessen die Öffentlichkeit weiter „permanent, objektiv und intensiv über Probleme und Folgen einer weitergehenden Verunreinigung der Nordsee“ (Peters) zu informieren. „Aber, wo viel Arbeit ist, braucht es auch etwas Erholung“, ist der heutige Vorsitzende überzeugt. „Am 19./20. Mai 2023 wird die Schutzgemeinschaft ihr langes Bestehen im Nationalparkhaus Varel-Dangast mit einer kleinen öffentlichen Feier begehen und einen Blick in ihre aktive Zukunft werfen.“

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

Am 19./20. Mai 2023 begeht die SDN ihr 50jähriges Jubiläum im Nationalparkhaus Varel-Dangast.

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Müllkippe Nordsee – CO₂ bietet neuen Investitions-Schub

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) äußert starke Bedenken gegen beabsichtigte Verpressung von CO₂ unter der deutschen Nordsee als vermeindliche Maßnahme zum Klimaschutz

Deutsche Nordsee. „Mit der kurz vor Weihnachten vom Bundeskabinett veröffentlichten Absicht, CO₂ zukünftig unter der Nordsee deponieren zu wollen, bahnt sich, neben dem Umgang mit dem Hamburger Hafen-Schlick, noch eine weitere Art der Müllbeseitigung im Sinne „Aus den Augen aus dem Sinn” an,” befürchtet Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). „Dabei müssen wir doch viel mehr die steigende CO₂-Produktion bekämpfen. Es gilt, die Entstehung des Klimagases zu vermindern und nicht auf kommende Generationen hin kosten- und energieintensiv unsicher einzulagern.” Einzig das sei wirklich nachhaltig und klimafreundlich – und ganz ohne Risiko. Die Nordsee sei zudem – auch ohne als Beitrag zum Klimaschutz deklarierte Augenwischereien – schon heute bei weitem als Industriegebiet übernutzt.

Schon im Jahre 2011 beschloss die Mitgliederversammlung der SDN in Husum eine Resolution gegen die Ablagerung von Kohlendioxid aus Kraftwerken und Industrie im Meeresboden unter Nord- und Ostsee. Der einzig sinnvolle und von der Bevölkerung gewollte Weg bestehe demnach in einem kompletten Verbot von CCS in Deutschland. Industrieabfall im Untergrund zu verpressen, sei gefährlich und umweltschädlich – gleichgültig, ob an Land oder auf See. Zudem biete für den kommunalen Umweltverband auch der Gesichtspunkt des Haftungsrisikos bei der CCS-Technologie einen deutlichen Kritikpunkt. „Nach 30 Jahren geht das Haftungsrisiko auf den Bund und damit auf die Steuerzahler über,“ mahnte die SDN damals.

Nicht nur, dass die CCS-Technologie bei all ihren Risiken kein Gramm CO₂-Ausstoß verringere, erfordere das Abscheiden des Gases, sein risikohafter Transport durch Pipelines, per Schiff, Schiene oder Straße zum Speicherortund das Verpressen in den Untergrund auch noch enorme Energie (lt. UBA ca. 40 % mehr) und Kosten. Zudem sei ein riesiger Flächenverbrauch für ein Netz von Abscheidungsanlagen, Pipelines, Zwischenspeichern, Umladestationen und Häfen von Nöten. Bliebe noch das Risiko einer Leckage mit denkbar schädlichen Auswirkungen auf das Grundwasser, den Boden und angrenzenden Lebensräumen. Und auch ein technisch noch so versiertes Monitoring stelle dabei lediglich eine Warnmöglichkeit dar, wenn es bereits zu spät sei. „Der Gebrauch dieser Technologie erweckt mehr den Eindruck eines klimapolitischen „Green-Washingings“, als denn den einer echten Lösungssuche für das CO₂-Problem,“ befürchtet Wagner, „und es muss allen Beteiligten damit stets bewusst sein, das ein solch technisches Verfahren nicht ausreichen kann, die von Menschen vollzogene Vermüllung der Atmosphäre zu beseitigen. Es sollte höchstens ein Zwischenschritt zum Fernziel Kohlenstoffverminderung sein; neben einer Reihe weiterer Reduzierungs- und Umwandelverfahren und, mit dem größten Erfolgsfaktor, weniger neues CO₂.”

Und das sich aktuell immer mehr Konzerne aus dem Energie-Bereich – mit Blick auf große deutsche und EU-Klimaschutz-Fördertöpfe – zu Milliarden schweren Investitions-Ideen zur CO₂-Verpressung zu Worte melden, trüge auch nicht zu seiner Beruhigung bei, so der SDN-Vorsitzende weiter. Man sehe hier offensichtlich einen Markt, dem zukünftig hohe Wachstumsraten zuzuschreiben wären. So sei etwa eine rund 900 Kilometer lange Pipeline durch die Nordsee nach Norwegen geplant, die noch vor 2032 in Betrieb gehen solle und jährlich mit 20 bis 40 Millionen Tonnen CO₂ etwa 20 Prozent der gesamten deutschen Industrieemissionen transportieren könne. „Der Bau neuer Unterwasser-Pipelines würde die Nordsee mit Flächenverbrauch, Lärmbelastung sowie Leckagengefahr noch ein Stück mehr zum lebensfeindlichen Industriegebiet degradieren,“ gibt der SDN-Vorsitzende zu bedenken. Zudem dürfe man auch nicht übersehen, das die Lagermöglichkeiten von nahezu leer geförderten Erdgas- und Öllagern in ihrer Kapazität physikalisch begrenzt wären und zur Speicherung von umweltschonenden Energieträgern wie Wasserstoff nicht mehr zur Verfügung stünden. „Und wieder zeigt sich eine stark von Industrieinteressen überlagerte Entscheidungsfindung in der Klimapolitik, anstatt die immensen Fördergelder zum Beispiel für regenerative Energien zu verwenden.“ Denn damit würde nachfolgenden Generationen nicht noch eine weitere schwerwiegende ökologische und wirtschaftliche Erblast hinterlassen.

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Zusatz-Info 1:

CO₂ – Kohlenstoffdioxid

CCS – Carbon Capture and Storage (CO₂-Dauerspeicherung im Untergrund)

CCU – Carbon Capture and Utilization (CO₂-Speicherung zur Weiterverwendung)

UBA – Umweltbundesamt

Zusatz-Info 2:

Vor der Küste Norwegens wird die CCS-Technologie bereits seit 1996 im industriellen Maßstab maritim praktiziert. In Europa existieren zudem entsprechende Anlagen im schottischen Neccus, bei Greensand vor der dänischen Küste und bei Porthos im Rotterdamer Hafen. Weitere CO₂-Speicher gibt es vor allem in Nordamerika.

Zusatz-Info 3:

Die CO₂-Speicherung zur Weiterverwendung (CCU) kann lediglich eine Verzögerung der Freisetzung von Kohlenstoffdioxid bewirken. Das in neuen Produkten für eine gewisse Zeit gebundene CO₂ wird spätestens am Ende der Nutzungskette in die Atmosphäre gelangen.

Zusatz-Info 4:

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

Am 19. Mai 2023 begeht die SDN ihr 50jähriges Jubiläum in ihrem Nationalparkhaus in Varel-Dangast.

Zuvor, am 12. Mai, veranstaltet sie in Cuxhaven ein öffentliches Symposium zum Thema „Industriegebiet Nordsee“.

Die SDN ist Mitglied der KIMO International: http://www.kimointernational.org

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