Ein herzliches Willkommen an den Notschlepper für die Elbe

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) begrüßt den Notschlepper für die Unterelbe

Elbe/Varel. „Es hat lange gedauert, aber nun ist in Sachen Notschleppkonzept mit der Verlängerung der Charter für die Notschlepper NORDIC und BALTIC und dem neuen Einsatz eines Notschleppers für die Unterelbe wieder ein bedeutender Schritt nach vorne gemacht worden“, zeigt sich Bürgermeister und SDN-Vorsitzender Gerd-Christian Wagner erfreut. Immerhin fordere die Schutzgemeinschaft schon seit vielen Jahren einen besseren Schutz vor Schiffshavarien an der deutschen Küste und den Hafenzufahrten. Das Notschlepp-Konzept habe sich zwar bisher im Wesentlichen bewährt, meint Wagner. Allerdings weise es immer noch gravierende Sicherheitslücken auf. So sehe die SDN schon seit Jahren auch noch vor Nordfriesland (nordwestlich von Sylt), bei den Offshore-Windparks und zudem für die Unterelbe bei Brunsbüttel und Cuxhaven einen dringenden Notschlepper-Bedarf.

„Das Problem ist einfach“, gibt der SDN-Vorsitzende auch als Bürgermeister zu bedenken, „eine einzige folgenschwere Havarie reicht aus – ohne unabsehbaren Glücksfall wie bei den letzten Schiffsunfällen vor unserer Küste – das Weltnaturerbe Wattenmeer und die Ästuare von Elbe und Weser als Lebensraum für Menschen und Tiere zu zerstören.“ Gerade in Anbetracht der immer größer werdenden Containerschiffe, die die deutschen Häfen anlaufen würden, und nicht zuletzt in Anbetracht der zukünftig wohl verstärkt zu erwartenden, fast so riesigen, LNG-Tanker mit ihren schlechten Manövriereigenschaften wäre es nur folgerichtig, in unmittelbarer Nähe qualifizierte Unterstützungshilfe präsent zu haben. „Und die FAIRPLAY 35 mit ihren mehr als 100 Tonnen Pfahlzug nebst fachkundiger Besatzung und örtlicher 24/7-Präsenz einschließlich viertelstündlicher Einsatzbereitschaft bietet eine solche Hilfe!“ Die zuvor immer wieder für einen Krisenfall als ausreichend propagierte Zugriffsmöglichkeit auf die Hamburger Hafenschlepper hätte dagegen absolut nicht ausgereicht. Eine Vertragslaufzeit von nur einem Jahr mit lediglich einer sechsmonatigen Verlängerungsoption hinterlasse allerdings einen etwas bitteren Beigeschmack. „Aber die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste wird immer weiter an der Durchsetzung eines vernünftigen Schutzes der deutschen Küste arbeiten!”

Ganz besonders begrüßen würde die SDN zudem noch die Vertragsverlängerungen für die Notschlepper NORDIC (Nordsee) und BALTIC (Ostsee) bis Juni 2028. Zumal die NORDIC auch noch eine der größten praktischen Ausbildungsstellen für Schiffsmechaniker sei. Und auch die jeweils halbjährlichen Verlängerungsoptionen bis Juni 2030 böten Anlass zur Hoffnung auf ein zukünftig gutes Risikomanagement. Gut sei zudem auch noch, dass alle Notschlepper unter deutscher Flagge fahren. Allerdings fehle der FAIRPLAY 35 wohl noch die schwarz-rot-goldene Kennzeichnung, die sie als zweifelsfrei im hoheitlichen Auftrag agierendes Fahrzeug kenntlich machen würde.

Somit bliebe der Schutzgemeinschaft von den politisch verantwortlichen im Bund und den Küstenländern ausdrücklich zu fordern:

– einen Notschlepper für Nordfriesland (nordwestlich von Sylt),

– Notschlepper-Unterstützung bei den Offshore-Windparks,

– weitere Notschlepper für die Unterelbe bei Brunsbüttel und Cuxhaven,

– frühzeitige Schlepperbegleitung der LNG-Tanker, vor allem in der Elbe,

– Absicherung des Ladevorganges, vor allem in Verbindung mit den schwimmenden Umschlagsanlagen zur LNG-Regasifizierung durch Schlepper mit Feuerlöschfähigkeit.

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

pressestelle@sdn-web.de

0172-4363439

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Zusatz-Info 1:

Die durch das Bundesverkehrsministerium erteilte Aufgabe eines Notschleppers ist es, einen manövrierunfähig treibenden Havaristen schnell zu erreichen sowie eine Schleppverbindung zu ihm herzustellen, um ihn zu halten und so vor einer Kollision oder Strandung zu bewahren.

Zusatz-Info 2:

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

Die SDN ist Mitglied der KIMO International: http://www.kimointernational.org

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