SDN: „In den nächsten 50 Jahren wartet leider
noch mehr Arbeit auf uns Nordsee-Schützer!“

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) beging das 50ste Jahr ihrer Arbeit zum Schutz
der deutschen Nordseeküste – und sieht noch sehr viel mehr Probleme in Gegenwart und Zukunft.
Deutsche Nordseeküste. „Seit über 50 Jahren gibt es mittlerweile die aktive Arbeit zum Erhalt des
Lebensraumes Nordsee durch die Schutzgemeinschaft,“ resümiert Bürgermeister Gerd-Christian Wagner,
aktueller SDN-Vorsitzender. „Und trotzdem sind die Bedrohungen für diesen einzigartigen Lebensraum,
besonders für dessen tierische, pflanzliche und menschliche Bewohner, nicht weniger geworden.“
Ungebremst, teilweise sogar mit immenser Geschwindigkeit, rase die sich großräumig immer weiter
ausbreitende Industrialisierung mit all ihren Auswirkungen über das hiesige Küstenmeer und zerstöre oder
verändere zunehmend das natürliche Lebensumfeld mit vermeintlich alternativloser Konsequenz. Wieder
einmal, wie schon in den vergangenen Jahrzehnten, breche bei den Entscheidern großer Stolz und viel
Begeisterung zu technischen und organisatorischen Möglichkeiten sowie Fähigkeiten aus und der Schutz und
die Bewahrung des Lebensraumes gerate dabei vollkommen ins Hintertreffen. „Ganz so, wie es schon aus
der Vergangenheit heraus zur heute höchst bedrohlichen Situation geführt hat.“ Um so wichtiger sei es, dass
die SDN als “alter” Verein ihre Initiative weiter fortsetze und „dem Lebensraum Nordsee eine deutliche
Stimme“ gebe.


Heute sei die Themenvielfalt größer geworden, erklärt Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies auf der
SDN-Jubiläumsveranstaltung. „Früher ging es um Ölverschmutzung und Küstenschutz, heute haben sich die
Themen auf Hafenkonkurrenz, Verklappung von Millionen Tonnen Schlick, Flussvertiefungen, Meeresmüll,
Überfischung und Pipelinebau verlagert.“ Dabei bezögen sich, laut Lies, die Grenzen der Industrialisierung
als „grundsätzliches wirtschafts-, umwelt- und sozialpolitisches Thema“ nicht nur auf den Nordseeraum,
sondern auf alle Lebensbereiche. Zur Findung einer verträglichen Lösung erfordere es einen ständigen Dia –
log, einen intensiven Austausch und eine Koordinierung zwischen allen beteiligten Akteuren. Und dafür
stünde aus seiner Sicht die Schutzgemeinschaft SDN: „Wir brauchen Sie als Anwalt und Wächter der Nord-
see: und zwar als Partner, der den Dialog sucht.“


„Insbesondere müssen wir uns, in Anbetracht der kontinuierlich steigenden Zahl von Offshore-Windparks
und dem damit einher gehend zunehmendem Risiko von Havarien, für die Sicherheit und Leichtigkeit der
Schifffahrt einsetzen,“ betont Ulrich Birstein, zweiter Vorsitzender der Schutzgemeinschaft, „und zudem,
auch in Verbindung mit dem Ausbau der Offshore-Windkraft, zum Schutz und der natürlichen Bewahrung
des Wattenmeers.“ Erdgas, Wasserstoff, Strom, Trinkwasser, Abwasser, CO2 und Datenströme bräuchten
nun einmal Transportmedien, die zuvor aufwändig gebaut, dauerhaft gewartet und später wieder abgebaut
werden müssten. „Und das alles mit einer großen Anzahl negativer Folgen für den Nationalpark Watten-
meer“ – überwiegend an der niedersächsischen Küste! „Gerade hierzu ist es auch in den kommenden Jahr-Pressemeldung
zehnten Aufgabe der SDN, die Öffentlichkeit und entscheidende Stellen dauerhaft, sachlich und intensiv
über entstehende sowie mögliche Probleme und Auswirkungen dieser fortgesetzten Übernutzung der Nord-
see durch den Menschen zu informieren.“ Wenn möglich, gehöre für die SDN auch die Suche (und das Auf-
finden) von Lösungen und Alternativen dazu; sowie diese der Welt bekannt zu machen.


„Allerdings brauchen wir, nicht zuletzt aufgrund zunehmender Problem-Themen, für unsere Arbeit noch
mehr inhaltlichen Sachverstand,“ stellt Birstein klar. Es stelle sich bei einer intensiven Themenrecherche von
je her immer wieder heraus, dass viel Wissen – auch um Missstände, weitere Probleme und Fehlentwicklun-
gen – bereits an verschiedensten Stellen vorhanden sei und nur noch zusammengeführt werden müsse. „So
haben wir in 50jährig bewährter Weise beschlossen, zusätzlich einen weiteren Fachbeirat sachkundiger Per-
sonen aufzubauen, der uns bei der Bearbeitung einzelner aktueller Themen inhaltlich zur Seite stehen kann,“
erklärt der stellvertretende Vorsitzende weiter.
Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,
SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

Pressestelle –
Peter Andryszak
pressestelle@sdn-web.de
0172-4363439
www.sdn-web.de

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Zusatz-Info:
Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)
ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzun-
gen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-
übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen,
Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit so-
wie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel:
die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingrif-
fen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.
Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat
und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklap-
pung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie
die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.
Die SDN ist Mitglied der KIMO International: http://www.kimointernational.org
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